Aufbruchstimmung in Barsinghausen
Applaus, Applaus, Applaus – jedes am Sonntagabend verkündete Einzelergebnis aller Kandidatinnen und Kandidaten für den Gesamtkirchenvorstand Barsinghausen wurde mit viel Beifall bedacht. Ab 18 Uhr hatten sich Kandidierende, Wahlvorstände, Angehörige und Interessierte, wie Superintendentin Antje Marklein im Gemeindesaal der Petrusgemeinde eingefunden, um diese Premiere gebührend zu feiern, denn schließlich wurde die Gesamtkirchengemeinde erst im Januar gebildet und nun erstmals ein Gesamtkirchenvorstand (GKV) gewählt. Der jüngste Kandidat, der 23-jährige Auszubildende Fabian Stieg aus Barsinghausen, konnte sein herausragendes Ergebnis von 1111 Stimmen kaum fassen. „Damit habe ich so nicht gerechnet. Aber es zeigt vielleicht, dass auch junge Menschen sich angesprochen fühlten und die junge Generation auch durch die Wahl gestärkt werden soll“, meinte er. Zunächst wolle er erstmal schauen, wie alles im KV funktioniere. Er spielt seit 2017 in der Jugendband der Mariengemeinde und wolle sich im Bereich Musik einbringen, aber auch Social Media oder die Homepage der Gemeinde interessiere ihn. Am Rande der Wahlparty kam er ins Gespräch mit Otmar Fiedler. Der Egestorfer war ebenfalls als 23-Jähriger in den Kirchenvorstand gekommen und hatte nun - nach 36 Jahren in vielen Gremien - nicht wieder kandidiert.
Diese Premiere lässt auch die „Erfahrenen“, sprich langjährigen KV-Mitglieder nicht kalt: „Es ist spannend, zu sehen, wie die Gemeinde zusammenwächst“, sagt Gabriele Hemb aus der Mariengemeinde. Und auch Annette Kuban, die die regionale Entwicklung auch als Vorsitzende des Regionalvorstandes verantwortlich mit begleitet hatte, möchte nun „das Baby auch weiterwachsen sehen“. Im neuen Vorstand werden erfahrene und neue Mitglieder dabei sein. Neu dabei ist unter anderem Sabine Sahling. Die frühere Schulleiterin will sich nun im Ruhestand stärker engagieren. „Es ist toll, was hier in Barsinghausen alles los ist, dass auch alle Altersgruppen angesprochen werden“, erklärt sie. Zuletzt beim Kirchentag in Nürnberg habe sie diese Gemeinschaft begeistert und ein Stadtfestgottesdienst im letzten Jahr war der entscheidende Auslöser, zu kandidieren. Ihr gefällt es, dass in der GKG Kräfte gebündelt werden und freut sich gleichzeitig auf die Mitarbeit im Ortskirchenvorstand, zumal fast alle früheren Mitglieder des vorherigen Gremiums weitermachen wollten.
Der Blick auf ihre Kapelle in Langreder, ebenfalls in die GKG Barsinghausen eingebunden, motiviert Birgit Wissel für eine vierte Wahlperiode zu kandidieren. Der landwirtschaftliche Betrieb ihrer Familie liegt in Sichtweite der Kapelle. Auf dem Hof werden gern auch besondere Gottesdienste zum Erntedankfest oder Heiligabend gefeiert. „Wir haben viel Platz dafür und es kommen viele Gäste“, erklärt sie. Gleichzeitig schätzt sie die kleine Kapelle mit ihrer besonderen Atmosphäre. Sie möchte sich im neuen Vorstand dafür einsetzen, dass das kirchliche Leben auch im kleinen Ort mit seinen 368 Wahlberechtigen weitergeht, dass hier auch weiterhin die Langreder Jugendlichen konfirmiert werden, auch wenn der Unterricht längst in Nachbarorten stattfindet. „Hier im Ort möchte ich Ansprechpartnerin sein, weil ich eben auch die Erfahrungen mitbringe. Auch der Friedhof liegt mir am Herzen“, betont sie.
Den neuen Vorstand der GKG bilden künftig: Corinna Harms, Gabriele Hemb, Annette Kuban, Sabine Sahling, Fabian Stieg. Nadine Hellmann, Elena Kerbs, Michael Rehren, Daniel Dannenberg, Gabriele Fütterer, Gerhard Hannes Welge, Winfried Rühe, Dr. Amelie von Schneider-Egestorf, Svenja Schomburg, Dorothee Struß, Eva-Marie Fischer, Cord Hennies, Stefan Loth, Jahn Friedrich Freiherr von Rössing, Stephanie Kuhlmann, Jan Henrik Meyer, Birgit Wissel, Ersatzkirchenvorsteherin ist Marianne Malten. Insgesamt ist die Wahlbeteiligung deutlich gestiegen – sie lag in den Wahlbezirken in Barsinghausen zwischen knapp 17 bis über 45 Prozent.
Der neue KG der GKG wird am Sonntag, 26. Mai, um 10.30 Uhr in einem Festgottesdienst in der Klosterkirche Barsinghausen in sein Amt eingeführt. Die Amtszeit beginnt dann am 1. Juni 2024.
Fotos und Text: Freitag