Seit 1979 gehört die Beratungsstelle zum Angebot des Kirchenkreises
Im März 1979 erhielt die Beratungsstelle vom Landeskirchenamt die Anerkennung und bekam damit die Sicherstellung der Finanzen und eine Perspektive. Damals arbeitete ein Team von einer Sozialarbeiterin mit halber Stelle und einem Pastor mit vier Stunden in der Beratung. Inhaltlicher Schwerpunkt war die Paar- und Lebensberatung. 1998 konnte dann eine volle Stelle eingerichtet werden. Die Zahl der Beratungen ging nach oben und die Themen Partnerschaft, Trauer, Selbstfürsorge wurden auch als Gruppen angeboten. Zudem erweiterte sich die Arbeit durch das Angebot der Supervision für andere pädagogische Fachkräfte und einer Fortbildung „Partnersensible Seelsorge“. Die Beratungsstelle engagierte sich beim Aufbau des Hospizangebotes des Kirchenkreises und der Notfallseelsorge.
2006 stieg die Region Hannover in die Finanzierung für den Bereich der Erziehungsberatung mit ein, wobei hier die Trennungs- und Scheidungsberatung für Eltern im Vordergrund stand. 2016 veränderte sich die Förderung. Für eine Finanzierung als Erziehungsberatungsstelle hätte es ein multiprofessionelles Team geben müssen. Die Region fördert nun den Schwerpunkt der Arbeit mit traumatisierten Menschen als Traumafachberatungsstelle. Durch diesen neuen Schwerpunkt werden zusätzlich Gruppen für betroffene Menschen und Vorträge für Kindergärten und Schulen angeboten.
Personell wurde die Beratungsstelle von den fest angestellten Kräften getragen (1978 bis 1986 Barbara Hess; 1986 bis 2009 Marie-Luise Mylius-Schulte, 2009 bis heute Sigrid Haynitzsch) Bis auf wenige Jahre wurden diese Kräfte von Honorarkräften, „450,-€-Kräften“ und Ehrenamtlichen unterstützt.
Die Themen in der Lebensberatung sind damals wie heute ähnlich. In allen Jahresberichten stehen die Beziehungsprobleme vorne, gefolgt von psychischen und physischen Problemen (Depression, Suizidalität, Selbstwertproblemen, chronischen Krankheiten, Sorge um Angehörige, Sorge um das eigene Auskommen und anderes).
Wenn in den ersten 20 Jahren etwa um die 20 Paare jährlich die Beratungsstelle aufsuchten, hat sich der Bedarf bis heute gut verdoppelt. Die Themen liegen vorrangig in der Frage „Was können wir tun, damit wir bleiben?“ oder „Was können wir tun, damit wir gut auseinandergehen?“ In der Kooperation mit dem Amtsgericht versuchen wir auch den Eltern zu helfen, die im Streit um Sorge- und Umgangsrecht den Blick auf ihre Kinder verloren haben.
Seit 2015 beschäftigt sich die Beratungsstelle auch mit dem Thema Flucht und Trauma. Wir unterstützen traumatisierte Flüchtlinge in Einzelberatungen und ziehen Dolmetscher und Dolmetscherinnen hinzu.
Die Beratungsstelle ist seit Jahren mit ihrem vielseitigen Angebot fester Bestandteil der „Beratungslandschaft“. Der Bedarf an Beratung ist gestiegen. Dies zeigen uns die Zahlen der letzten 40 Jahre. Beim Blick auf gesellschaftliche Entwicklung – steigende Armut, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, weniger staatliche Mittel für Bildung, Wohnungen und Gesundheit wird es weiterhin einen großen Beratungsbedarf geben. So, wie die Beratungsstelle auch in den letzten Jahren sich durch neue Angebote und eigene Fortbildungen der Situation angepasst hat, werden wir auch in Zukunft veränderten Bedingungen gerecht werden.
Sigrid Haynitzsch, Leiterin der Familien-, Paar- und Lebensberatungsstelle