Interview mit Marina Hobein
Liebe Marina, du kannst auf mehr als 20 Jahre Arbeit als Pfarramtssekretärin der Kirchengemeinde Egestorf zurückblicken.
Es gab in dieser Zeit viel Wechsel bei den Pastorenstellen.
Welche Kolleginnen und Kollegen hast du eigentlich im Laufe der Zeit erlebt?
Das wird ein längeres Kapitel! Als ich im Gemeindebüro anfing, waren Pastor Reinhard Dunkel und Pastorin Bettina Westermann-Buße unsere Gemeindepastoren mit 2 vollen Stellen. Pastor Dunkel verkürzte bis zum Eintritt in den Ruhestand seine Arbeitszeit und Pastor Hans-Jürgen Pabst kam zur Unterstützung. Mit Beginn des Ruhestands wurde Pastorin Annika Langer eingestellt, die uns schon nach relativ kurzer Zeit wieder verließ.
Die 2. Pastorenstelle wurde auf eine halbe Stelle reduziert, und Pastor Ulf Peter Radow wurde neuer Stelleninhaber neben Pastorin Westermann-Buße. Er wechselte an eine Berufsschule und auf seine Stelle folgte Pastor Siegfried Rupnow. Dann erkrankten sowohl Pastorin
Westermann-Buße als auch Pastor Rupnow und für gut ein Jahr wurde die Gemeinde von verschiedenen Pastoren, u. a. Pastorin Ute Kalmbach, über das Kirchenkreisamt betreut. Als sowohl Pastor Rupnow als auch Pastorin Westermann-Buße in den Ruhestand verabschiedet wurden, kam zuerst Pastor Sebastian Kühl und dann Pastorin
Ute Clemens.
Die längste Zeit habe ich mit Pastorin Bettina Westermann-Buße zusammengearbeitet.
Welche Arbeiten hast du immer besonders gern gemacht?
Was hast du an deinem "Job" gemocht?
Ich bin gelernte Verwaltungsbeamtin und Büroarbeit hat mir immer Spaß gemacht. Besonders gemocht habe ich an meiner Arbeit, dass sie sehr abwechslungsreich war.
Wichtig war mir der Kontakt mit unseren ehrenamtlichen Helfern und den Gemeindemitgliedern, sei es persönlich im Büro, aber auch am Telefon.
Was war schwierig bzw. was mochtest du nicht so gerne?
Die Antwort ist einfach: Alles, was mit dem Friedhof zu tun hat.
Magst du uns eines der lustigen Erlebnisse erzählen, die sicher im Laufe der Zeit vorkamen?
Eines Mittags klingelte es an der Tür (noch im alten Büro Am Stockfeld), ein Umherreisender bat um Geld oder etwas zu essen. Geld konnte ich nicht auszahlen, Essen musste ich erst in der Küche suchen. Es war nichts
da, außer einer Packung H-Milch. Ich brachte dem Mann die Milch, die er verdutzt in Empfang nahm, sich auf die Bank vor den Gemeinderäumen setzte und die Milch sofort austrank.
Gibt es auch ein trauriges, nachdenkliches Erlebnis?
Traurig macht mich, dass PastorInnen, die den Menschen helfen möchten, durch ihren Beruf so belastet sind, dass sie ihn nicht mehr ausüben können. Nachdenklich macht mich, dass sie in den Gemeinden Tätigkeiten ausführen müssen, für die sie in ihrer Ausbildung nicht vorbereitet werden, z. B. Verwaltung einer Kirchengemeinde.
Was möchtest du Deiner Nachfolgerin sagen, bzw. für ihren Anfang mit auf den Weg geben?
Liebe Petra, sei off en für alles und bereit, dich immer wieder auf Unerwartetes einzustellen. Habe den Mut, auch mal unbequem zu sein und auch mal "Nein" zu sagen.
Was wird dir fehlen, wenn du nicht mehr hier arbeitest?
Die vielen Menschen mit denen ich im Laufe meiner Dienstjahre zu hatte; vor allem die gute Zusammenarbeit mit den PastorInnen, den Kirchen- und Kapellenvorständen und den treuen "Ehrenamtlichen".
Worauf freust du dich, wenn du an den Ruhestand denkst?
Ich habe da noch keine bestimmten Pläne, freue mich aber auf mehr Zeit mit der Familie und darauf, neue Sachen auszuprobieren.
Das Interview mit Marina Hobein führte Pastorin Ute Clemens.