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Abschiedsgruß Pastorin Westermann-Buße

Liebe Gemeinde, Advent – wir warten auf Weihnachten, das beliebteste Fest der christlichen Feste. Da ist manch lieb gewordenes Ritual, ohne das Weihnachten nicht Weihnachten wäre: Der Baum, das Essen und nicht zu vergessen die Geschenke. Sie sind für viele Kinder und Erwachsene wichtig – Zeichen der Zuwendung und der Liebe, während manche auch getrost auf sie verzichten können und lieber eine Spende machen zugunsten von Menschen in Not. Und immer wieder wird das Weihnachtsfest im Laufe der Jahre auch ein anderes, wenn die Kinder größer werden, eigene Familien gründen, Krankheit ins Leben tritt, ein Mensch fehlt. Immer wieder wird Weihnachten anders – für mich in diesem Jahr in besonderer Weise. Aufgrund meiner Tumorerkrankung hat die Landeskirche mich zum 1. November befristet in den Ruhestand versetzt und mir damit Zeit eingeräumt, in Ruhe gesund zu werden. Damit endet mein Dienst als Pastorin in Kirchengemeinde und Kirchenkreis. An diesem Weihnachtsfest werde ich nach 28 Jahren keine Gottesdienste gestalten, nicht mit Ihnen als Gemeinde Weihnachten feiern. Da wird es sicherlich für mich schmerzliche Augenblicke geben, denn ich habe immer gerne Gottesdienste gefeiert, mich gefreut, den einen oder anderen in der Christmette nachts begrüßen zu können: Frohe Weihnachten! Es war mir als Pastorin ein Anliegen, das Evangelium Jesu Christi weiterzugeben, dessen tiefe Weisheit ich über die vielen Jahre des Predigens und der eigenen Glaubenssuche entdecken konnte. Ich bin als Pastorin nicht fertig vom Himmel gefallen, sondern es mit den Jahren und meiner Suche nach einem eigenen Zugang zum Glauben mehr und mehr geworden. Das Leben ist ein Werden! Gleichzei tig haben mein Mann und ich erstmals an diesem Weihnachtsfest mehr Zeit füreinander. Mein Dienst in der Gemeinde endet. Da liegt der Blick zurück nahe. Ich bin dankbar für manch erfüllten Augenblick bei Taufen, Hochzeiten, beim Frühstücken im Gemeindehaus oder Festen auf der Wiese. Ich bin dankbar für alle gute Zusammenarbeit, alle Unterstützung und treue Hilfe, die ich erfahren habe. Ich bin dankbar für alle Unterstützung, die ich auch jetzt erfahre, für alle Ermutigung per E-Mail, alle lieben Grüße und alles Denken an mich in diesen Monaten. Es gibt vieles, an das ich mich gerne erinnere und natürlich auch manches, das ich bedauere. In diesen Monaten der Krankheit öfnet sich mir der Blick auf das Leben noch einmal anders und neu. Ich lerne viel dazu als Mensch und Pastorin, die ich nach so vielen Jahren nicht so leicht abschütteln kann. Das Leben ist ein Werden, ein stetes Geboren werden im Glauben in Gott hinein, der in uns und durch uns als Mensch zur Welt kommen will. Vielleicht kommt er es dort am besten, wo wir nicht mehr funktionieren wie bisher, nichts wollen, einfach nur als Mensch da sind im Vertrauen auf Gott. Das ist einfach gesagt und braucht doch oft genug Mut. In den nächsten Monaten wird meine Behandlung weitergehen. Meine Ärzte sind zuversichtlich und ich bin es auch. Es gibt Situationen, da hilft nur eins, nämlich in aller Angst und Sorge Vertrauen zu haben, das Notwendige zu tun und Freude zu haben an den Dingen, die gehen und diese wertzuschätzen und daraus Kraft zu schöpfen für die nächsten Schritte. Liebe Gemeinde, Advent – wir warten auf Weihnachten, das beliebteste Fest der christlichen Feste. Der Kirchengemeinde und allen Mitarbeitenden wünsche ich Gottes Geist und Segen, Ihnen als Gemeindegliedern eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest und bis wir uns wiedersehen – ich bleibe ja ein Egestorfer Gemeindeglied – halte Gott Sie fest in seiner Hand! Mit sehr herzlichen Grüßen Ihre Pastorin i. R. Bettina Westermann-Buße