Das "Egestorfer Dreigestirn" erfreut Jung und Alt in unseren Gemeinden und darüber hinaus mit Sketchen, Kurzspielen, Gedichten und Geschichten, Kleinkunst im besten Sinne!
Die Mitglieder des "Egestorfer Dreigestirns" sind Sigrid Oberheide, Horst Rieger, Ursula Rieger und Gerlinde Wojak. Das Ensemble spendet seine Gage an gemeinnützige Einrichtungen.
"unterwegs" hat nachgefragt, wie es zu diesem hohen Engagement kommt, das so vielen Menschen ein Lachen ins Gesicht zaubert und den Alltag vergessen lässt.
Wie lange gibt es das "Egestorfer Dreigestirn"?
Horst Rieger: Die zwei allerersten Auftritte waren im Dezember 2005 beim Klönschnack in Egestorf und Nienstedt. Da spielten wir ein kleines Weihnachtsstück, bekamen aber noch keine Gage. Am 7. Januar 2006 hatten wir unseren ersten Auftritt bei einer goldenen Hochzeit in Goltern. Da gab es das erste Mal auch Geld und mittlerweile haben wir fast 200 erfolgreiche Auftritte absolviert.
Wie ist es damals zur Gründung gekommen?
Horst Rieger: In den 1990er Jahren spielten ich und später auch meine liebe Frau Ursula in der Theatergruppe von Bettina Westermann-Buße mit. Dort lernten wir unter anderem auch Jutta Hunte kennen, unser anderes Dreigestirn. Anfang 2004 löste sich diese Theatergruppe allerdings auf. Das war die Zeit, als das ehemalige Gemeindehaus - das hatte übrigens noch eine richtige Bühne mit Scheinwerfern und Vorhang - verkauft werden sollte und ein neues Gemeindehaus direkt an dem Gebäudekomplex an der Christuskirche gebaut werden sollte. Aber es fehlte das Geld. Weil wir immer Spaß am Theaterspielen hatten, beschlossen Horst und Ursula Rieger sowie Jutta Hunte, das "Egestorfer Dreigestirn" zu gründen. Der Name ist übrigens eine Anlehnung an das Kölner Dreigestirn aus dem Kölner Karneval. Wir wollen ja auch ganz viel Freude und Spaß vermitteln.
Wieso heißt es "Dreigestirn"? Ihr seid doch vier Personen?
Horst Rieger: Ja, das hat nun folgenden Hintergrund:
Anfang 2017 ist ganz plötzlich und unerwartet Jutta Hunte gestorben. Wir waren erst tief erschüttert und überlegten lange, ob wir überhaupt weiterspielen sollten, aber dann dachten wir an die vielen erfolgreichen Auftritte, an den Spaß und die Freude, die wir immer hatten, und auch an die schon gebuchten Auftritte. Also überlegten wir, wen wir ansprechen könnten, und so kam es, dass seit 2017 Sigrid Oberheide und Gerlinde Wojak mitspielen. Beide haben sehr viel Spaß und sind mit großem Einsatz dabei. Weil wir unter dem Namen "Egestorfer Dreigestirn" über die Grenzen Barsinghausens bekannt sind, haben wir den Namen beibehalten. Wenn wir unsere Auftritte beginnen und uns vorstellen oder wenn wir gefragt werden, wie es kommt, dass wir unter diesem Namen zu Viert auftreten, dann sagen wir immer, dass die Erklärung den Rahmen der Veranstaltung sprengen würde, und das kommt meistens auch beim Publikum ganz gut an.
Gibt es mehr feste, wiederkehrende Engagements oder mehr
private Auftritte bei Familienfeiern etc.?
Horst Rieger: Seit 2010 treten wir regelmäßig in der Landgrafenklinik in Bad Nenndorf auf, dieses Jahr zum Beispiel jeden Monat einmal. Ansonsten werden wir angesprochen. Wir benötigen ja für unsere Auftritte nur einen Tisch und 3 Stühle. Wir treten bei runden Geburtstagen, silbernen und goldenen Hochzeiten, Faschingsfeiern, Weihnachtsfeiern, Gartenfesten, Firmenjubiläen, Familienfeiern aller Art, in der Kulturtüte usw. auf. Spezielle Wünsche berücksichtigen wir gerne. Wir sind auch schon mal als Überraschungsgäste um Mitternacht gebucht worden, und nicht nur in Barsinghausen, sondern auch in Springe, Berkhof, Beckedorf, Hemmingen, Großburgwedel. Also Orte in der näheren und weiteren Umgebung von Barsinghausen gehören zu unseren Auftrittsorten. Das bedeutet, dass wir im Jahr mindestens 15 bis 16 Auftritte haben.
Wo nehmt ihr den Stoff her und muss der auf eure Besetzung umgeschrieben werden?
Horst Rieger: Den Stoff für unsere Stücke finden wir z.B. in alten Lesebüchern oder im Internet. Manchmal kommen auch andere Laienspielgruppen extra zu uns zum Zuschauen und geben uns dann von ihnen Texte und Tipps. Manchmal müssen wir Texte umschreiben bzw. kürzen oder Rollen doppelt besetzen. Wir sind ja eben nur 4 Personen.
Gibt es spontane Improvisationen?
Horst Rieger: Spontane Improvisationen machen wir sehr selten. Eigentlich nur, wenn einer von uns mal einen Texthänger hat oder wir ganze Sätze vergessen. Das kommt zwar selten vor, aber dann müssen wir natürlich improvisieren. Meistens ist es aber dem Publikum bisher noch nicht aufgefallen, so ist jedenfalls unser Eindruck. Man muss sich eben auf den anderen verlassen können, dass der weiterspricht , wenn einer plötzlich aufhört und nicht weiter weiß und mit den Augen zwinkert.
Wird nur sporadisch geprobt oder regelmäßig?
Horst Rieger: Wir üben meistens sporadisch. Wir haben ja einen festen Rahmen an Stücken, die wir immer spielen und nicht besonders proben müssen. Üben wir natürlich neue Stücke ein, dann treffen wir uns öfter, und gerade bei 4 Personen ist es ja relativ einfach, Termine zu bekommen. Bei den Proben haben wir immer ganz viel Spaß. Da wird sehr viel gelacht.
Zur Vorbereitung für den "Bunten Abend im Gemeindehaus Egestorf" am 29. März fahren wir jetzt für 5 Tage an die Nordsee. Dort haben wir ein Haus gemietet und dort proben wir natürlich intensiv für diesen Auftritt. Hier gebe ich gerne schon den Hinweis: Der Eintritt ist frei und wir bitten um Spenden, die wir dann an die Christuskirche weitergeben.
Anmerkung der Redaktion: Die Veranstaltung beginnt
um 19.30 Uhr, Einlass: 19 Uhr.
Was motiviert euch, immer weiter zu machen, neue Szenen einzuüben?
Horst Rieger: Unsere Motivation ist zu allererst die Freude am Theaterspielen und auch wenn wir ein Stück schon 150-mal gespielt haben, so soll das Publikum doch das Gefühl haben, dass wir es zum ersten Mal und nur für sie spielen. Der Spaß an der Freude am Spielen, der Applaus, die positiven Rückmeldungen nach den Auftritten, das motiviert uns, und natürlich auch, dass wir durch unsere Gage Gutes tun. Denn wie in den vergangenen Jahren spenden wir unsere Gage für die Christuskirche. Ab 2018 haben wir uns wegen der neuen Besetzung geeinigt, das der größte Teil weiterhin an die Christuskirche geht. Mit einem kleineren Teil unserer Gage wollen wir andere Projekte hier in Barsinghausen unterstützen. Das ist so die Neuerung. Als Hinweis: In den vergangenen Jahren haben wir einen größeren Betrag für die Christuskirchengemeinde gespendet. Es wurde gerne angenommen, denn irgendetwas fehlt ja immer. Das hat stets Spaß gemacht.
Gefreut hat uns auch, dass wir 2x von der Landeskirche in das Kloster Wienhausen eingeladen worden sind.
Die Landeskirche und der Landesbischof haben sich dort bedankt, dass wir über längere Zeit regelmäßig gespendet haben. Vielleicht kommt so eine Einladung ja irgendwann nochmal, sodass wir in der neuen Besetzung gemeinsam dort hinfahren können.
Wie lange im Voraus sollte man sich melden, wenn man euch buchen möchte?
Horst Rieger: Bei Terminen sind wir relativ flexibel. Man kann uns kurzfristig buchen, meistens klappen die Termine, es sei denn, wir sind gerade mal im Urlaub. Vor Weihnachten ist es immer ein wenig problematisch. Da sollte man schon rechtzeitig anfragen, weil erfahrungsgemäß zu Weihnachtsfeiern von verschiedenen Vereinen und Gruppen mehrere Anfragen kommen. Ansonsten klappt das eigentlich gut. Wir haben auch schon einen festen Termin für Egestorf im März 2020. Da sind wir schon vor einem Jahr gebucht worden. Langfristig buchen kann nie schaden. Wir machen alles möglich.
Ergänzung von Gerlinde Wojak zum Thema "Freude am Spielen":
Mir macht das unheimlich viel Spaß. Die Auftritte machen Freude. Ich fühle mich in dieser schönen Gemeinschaft sehr wohl. Mit den drei anderen harmoniert es total toll und ich denke, es kommt auch gut an, weil wir immer ganz schön viel Applaus bekommen und viele Lacher auf unserer Seite haben. Ich denke, es ist für beide Seiten ein Gewinn.
Interview: Manfred Hobein