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Foto: Freitag

KKS am 7. Juni 2024

Nachricht Barsinghausen, 10. Juni 2024

Kirchenkreis tritt der Initiative "Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus" (IKDR) bei

Kaum eine Kirchenkreissynode (KKS) stand zuvor in der extremen Spannung zwischen Themen, die vom "Beschluss über den Jahresabschluss 2021" zur "Gebäudepriorisierung im Kirchenkreis" bis hin zur Beschlussfassung über die Mitgliedschaft in der IKDR oder dem Vortrag und Austausch über die ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in Kirche und Diakonie reichten.

Besonders letztgenannter Tagesordnungspunkt stand unter dem Eindruck der Tagung der Landessynode am gleichen Tag, Freitag, 7. Juni, in Loccum. "Nach dem heutigen Tag haben wir uns spontan entschieden, den geplanten Vortrag von Jochen Roth zur Seite zu legen, und den Vortrag der Betroffenenvertreterin Nancy Janz heute in der Kirchenkreissynode anzuschauen", machte Pastorin Kristin Köhler deutlich. Jochen Roth, der in der Sitzung anwesend war, wird den Vortrag der Synode trotzdem zur Verfügung stellen. "Wir müssen uns dem Thema stellen, das eine große Dynamik entwickelt. Es geht um Verantwortungsübernahme und auch um besser ausgebaute Meldestellen für Betroffene, und insgesamt auch um einen Kulturwandel. Denn eine juristische Beschäftigung damit ist noch keine Aufarbeitung. Taten verjähren, aber für die Betroffenen sind sie nicht vorbei", machte der Referent in der Stabsstelle Diakonische Theologie im Diakonischen Werk in Niedersachsen deutlich. Nachdem die Teilnehmenden der KKS  den am Vormittag aufgezeichneten Beitrag Nancy Janz' gesehen hatten, folgte ein kurzer Austausch in kleinen Gruppen. Im Plenum appellierten Mitglieder der Synode, die Schutzkonzepte, die im Kirchenkreis für alle Gemeinden vorliegen, weiter zu bearbeiten und immer wieder zu kontrollieren.

Ebenfalls im ersten Teil der Sitzung der KKS informierte Pastorin Ute Kalmbach über die Initiative "Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus", die 2010 in Bad Nenndorf gegründet wurde und die landesweit tätig ist. Unter anderem berät die IKDR bei Konflikten vor Ort, sie macht Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Nach einem Vortrag eines Referenten der IKDR im Frühjahr in der Konferenz der Hauptamtlichen entstand die Idee, dass auch der Kirchenkreis als Institution der IKDR, die als Verein organisiert ist, beitreten könnte, um die Arbeit zu unterstützen. Dieser Beschluss wurde von der KKS mit einer Enthaltung mit großer Mehrheit gefasst.

Superintendentin Antje Marklein berichtet in der Sitzung über Aktuelles im Kirchenkreis.

Regelmäßige Berichte über Entwicklungen im Kirchenkreis durch Superintendentin Antje Marklein gehören mit zu den Tagungen der KKS. Sie begrüßte ausdrücklich den Beschluss, der IKDR beizutreten als deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus.

Sie informierte die KKS auch über verschiedene personelle Veränderungen in Einrichtungen und Gemeinden. Im Oktober endet die Vakanz in der Klinikseelsorge in Gehrden - dann nimmt eine Diakonin ihren Dienst auf, die nicht nur in der Klinik, sondern mit einer weiteren halben Stelle in der Altenheimseelsorge tätig sein wird. Und mit Schwerpunkt in der Konfirmandenarbeit wird ein Diakon ab 1. September mit Dienstsitz in Egestorf seine Arbeit aufnehmen. Eine freie Pfarrstelle in Ronnenberg wird ebenfalls besetzt, allerdings verlässt der Weetzener Pastor den Kirchenkreis.

Der Fachkräftemangel sei nicht nur in den Kitas spürbar, führte sie aus. "Dieser betrifft inzwischen alle Bereiche kirchlichen Lebens. Wir haben zunehmend Schwierigkeiten, Pflegekräfte für die Diakonie-Sozialstation zu gewinnen, Verwaltungsstellen im Kirchenkreisamt zu besetzen, und bei Pfarrstellen wird die Vakanzsituation bald brisant auch in unserem Kirchenkreis.In unserem KK werden im nächsten Jahr vier Hauptamtliche in den Ruhestand gehen und einige weitere werden dann zeitnah folgen. Das Gesicht, das Profil und die Arbeit der Hauptamtlichen wird sich verändern", so die Superintendentin. Die Transformation der Kirche schreite schnell voran. Diese sei aber auch eine Chance, appellierte sie auch an die Kirchenkreissynode als Parlament des Kirchenkreises. "Sie entscheiden, wohin die Reise konkret geht. Was stattfinden soll und was nicht. Wofür Geld ausgegeben werden soll und wofür nicht. Und ich denke, wir müssen uns dabei gar nicht die großen Sorgen machen, dass die Leute in Scharen austreten, weil wir als Kirchenkreissynode mal  eine mutige Entscheidung treffen. Eher ist die Gefahr da, dass Leute austreten, wenn alles bleibt, wie es ist. Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, deren Ergebnisse in diesem Jahr veröffentlicht wurden stellt fest, dass sowohl Kirchenmitglieder als auch Menschen die ohne Religionszugehörigkeit sind, von der Kirche ein starkes soziales Engagement erwarten. Was wir tun, muss allerdings glaubwürdig und überzeugend sein, auch für Menschen, die nicht zu unseren liebsten Kerngemeindegliedern gehören."

Fotos und Texte: Freitag

Hauptsatzung des Kirchenkreises

Die KKS beschloss einstimmig die Hauptsatzung des Kirchenkreises, in der unter anderem auch die Größe des Kirchenparlaments in der nächsten Wahlperiode geregelt wird. Denn die Amtszeit der KKS endet im November. Danach bildet sich die neue KKS, die wieder sechs Jahre im Amt sein wird. Über die Anzahl der Delegierten wurde längere Zeit diskutiert. Diese werden von den Kirchenvorständen in den drei Regionen nach Proporz der Kirchenmitgliedszahlen bestimmt; hinzu kommen noch zehn zu berufende Mitglieder durch den Kirchenkreisvorstand. Am Ende entschied eine Mehrheit bei wenigen Enthaltungen, künftig die Zahl leicht um fünf Personen zu reduzieren, so dass nur noch 40 von den Gemeinden delegiert werden. Vertreten werden die Synodenmitglieder dann durch einen "Pool" von Vertretungen. Bisher hatte jede und jeder Delegierte eine persönliche Vertretung.

Zahlen und Fakten:

300 Personen haben bisher in unserem Kirchenkreis (in ca 1,5 Jahren) die Grundschulung zur Prävention sexualisierter Gewalt besucht.

65 Ehrenamtliche wirken in diesem Jahr auf den vielen Sommermaßnahmen für Kinder und Jugendliche mit.

5,3 Millionen € hat die Sanierung und der Umbau des Anna-Forcke-Stiftes gekostet.

6617 Menschen haben ihre Stimme abgegeben, damit betrug die Wahlbeteiligung bei der KV-Wahl  im KK Ronnenberg 28%.  

2018 waren es 16 %.

82 Personen wurden gewählt.

1€ 50 pro Person hat die Kirchenvorstandswahl die Landeskirche gekostet.  

32.357 Gemeindeglieder hat der Kirchenkreis Stand 1.1.2024. Ein Jahr davor waren es 1200 GG mehr.

226 Menschen wurden 2023 in unserem Kirchenkreis getauft.

aus dem Bericht der Superintendentin