Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Gottesdienst
Einen inhaltlichen Bogen von der Geschichte des Christentums hin in die Gegenwart und auch in die Zukunft schlugen am Sonntag, 19. Juni die Redner und Rednerinnen im Visitationsgottesdienst vor der Osterkapelle in Linderte. Pastor Günter Koschel erinnerte in seiner Predigt an die Geschichte der Kapelle, die seit 13 Jahren den Namen "Osterkapelle" trägt, wohl anknüpfend an das Auferstehungsfenster in der Kapelle. "So ganz genau wissen wir nicht, seit wann es hier eine Kapelle gibt, aber nachweisbar wurde vor 1200 Jahren eine sogenannte 'Eigenkirche' einer Linderter Familie hier gebaut. Das war die erste Betstelle hier und damit war Linderte ganz auf der Höhe der Zeit, denn solche Eigenkirchen waren damals in 'Mode'", erklärte er. Das heutige Gebäude weise noch Schießscharten in Richtung Norden auf - die Kapelle war also auch Schutzraum. Im 17. Jahrhundert erhielt sie den Status einer Schule. 1914 wurde die Kapelle grundlegend renoviert. "Anpassungen waren notwendig, das gab es also auch damals schon. So wurde zum Beispiel der Haupteingang von der Nordseite auf die Westseite verlegt", sagte Günter Koschel. In den 1930er und 40er Jahren wurde die Kapelle nur selten für Gottesdienst genutzt, anders als in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als sogar wöchentliche Feiern stattfanden. 1978 wurde erneut renoviert, unter anderem kam der Putz von der Fassade. "Seit Jahrhunderten ist dieser Ort also ein besonderer Ort in Linderte", schloss Günter Koschel. Die Vorsitzende des Kapellenvorstandes Heike Koppe wies im Anschluss an die Predigt auf die Tafel hin, die künftig die historischen Daten aus der Kapellengeschichte zusammenfasse. "Schon 2019 haben wir das freiwillige Kirchgeld für die Tafel gesammelt, die Besucherinnen und Besucher der Kapelle informieren soll. Dann kam Corona und die Fertigstellung und Einweihung verzögerte sich. Nun fehlt der Druckerei noch die Plexiglasscheibe, aber wir wollten wenigstens schon einen Eindruck von der Tafel vermitteln", sagte sie. Gleichzeitig warb sie für die kommen Kirchen- und Kapellenvorstandswahl im Frühjahr 2024. "Wir müssen schon im nächsten Jahr Kandidatinnen und Kandidaten finden. Interessierte könnten jetzt schon die Arbeit kennenlernen, weil wir brauchen neue Leute, denen wir später mit Rat und Tat zur Verfügung stehen", so Heike Koppe, die künftig dem Kapellenvorstand nach zwei Wahlperioden nicht mehr angehören wird.
Über ihre Eindrücke aus zwei Wochen Visitation in der Versöhnungskirchengemeinde Weetzen und der Osterkapellengemeinde Linderte berichtete im Gottesdienst Superintendentin Antje Marklein. Sie habe den Eindruck, dass in Weetzen, Vörie und Linderte die Kirche und die Dorfgemeinschaft gut miteinander im Gespräch seien. Die Kirche werde als wichtig angesehen und auch in der Gemeinde, zwischen Pastor und den Ehrenamtlichen gäbe es eine Begegnung auf Augenhöhe. In der Corona-Pandemie wurde mit großer Umsicht und gleichzeitig großem Aufwand verantwortlich gehandelt. Nun mache sie den Gemeinden Mut, wieder aufzubrechen, sagte die Superintendentin, die auch auf die Kooperation mit Nachbargemeinden hinwies. "Die regionele Zusammenarbeit kann eine große Chance sein, verbunden mit dem hohen Engagement der Ehrenamtlichen vor Ort. Auch darüber müssen wir reden, uns gut informieren und auf dem Laufenden halten. Dafür ist der heutige Tag ein wichtiges Forum", erklärte sie.
Im Anschluss an den Gottesdienst war noch Gelegenheit, bei kalten Getränken, Bratwurst vom Grill und kreativen Angeboten ins Gespräch zu kommen.
Fotos und Text: Freitag