Mitten in der zweiwöchigen Visitation der Christusgemeinde Egestorf und der Kapellengemeinde Nienstedt durch Superintendentin Antje Marklein fand am Sonntag, 8. November, der Visitationsgottesdienst statt. Pastorin Bettina Westermann-Buße begrüßte die zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder aus Egestorf und Nienstedt - die Gesangbücher wurden bis auf das letzte von Küsterin Marianne Lemke verteilt - zum besonderen Gottesdienst. Nicht nur Antje Marklein sei anwesend, die Gemeinde freue sich besonders über den neuen Kollegen, Pastor Siegfried Rupnow, der seit dem 1. November in Egestorf und dem Kirchenkreis tätig ist. "Wir freuen uns sehr", meinte sie und erhielt spontanen Applaus für die Begrüßung des neuen Geistlichen. Er erinnerte in seiner Predigt an das bevorstehende Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Spätestens ab diesem Tag sei die Verfolgung von jüdischen Mitbürgern öffentlich für alle sichtbar gewesen. Leider hätten sich damals auch die Kirchen im Wesentlichen nicht solidarisch gezeigt. "Aufmerksamkeit ist in jeder Zeit wichtig. Was sagen uns heute brennende Unterkünfte für Flüchtlinge oder gewalttätige Angriffe auf sie? Europa schottet sich ab, aber es gibt viele Zeichen der Humanität. Noch trägt der gute Wille der Willkommenskultur", meinte er und erinnerte an die Frage Martin Niemöllers, der Jesus Christus als Maßstab des Handelns in den Mittelpunkt gerückt habe. "Was würde Jesus dazu sagen?". Nötig sei eine Vision von einer besseren Gerechtigkeit unter uns, Ermutigung durch Jesu Gegenwart und daraus einen Maßstab für unser beten und handeln heute".
Superintendentin Antje Marklein berichtete im Gottesdienst über ihre Eindrücke der Visitation, die noch eine Woche fortgeführt wird und bei der sie von anderen Fachleuten aus dem Kirchenkreis unterstützt wird. Sie dankte allen Anwesenden, die das Gemeindeleben mittragen. In den letzten sechs Jahren seit der vorherigen Visitation sei viel geschehen. Das Gemeindezentrum an der Nienstedter Straße wurde mit Leben gefüllt und ist ein Ort der Begegnung und für viele eine Heimat. Der Friedhof bleibe durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit und neue Begräbnisformen mitten im Ort präsent. Allerdings habe es die Gemeinde auch nicht leicht gehabt aufgrund einer reduzierten 2. Pfarrstelle und mehrerer Wechsel in dieser Pfarrstelle. Nun sei, nach der Besetzung der Stelle durch Pastor Siegfried Rupnow, auch eine Möglichkeit für Haupt- und Ehrenamtliche gegeben, innezuhalten und zu überlegen, wohin sich die Gemeinde weiter entwickelt.
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Text und Fotos: Freitag
