Gottesdienstbesucher erleben Experiment
Die Osterkerze und das Lesepult haben einen anderen Platz bekommen, die Orgel ist nicht mehr mit einem Seil abgetrennt und Bilder sind von der Wand genommen worden: Die Petruskirche vermittelte am Sonntag, 3. Juni, einen neuen Eindruck. "Was Sie hier sehen, ist ein Experiment. Mehrere Menschen aus dem Kirchenvorstand haben sich die Kirche genau angesehen und ein paar Dinge verändert – das fällt auf. Und sicher löst das jetzt erst einmal Protest aus. Ich möchte Sie gleich beruhigen: das muss nicht so bleiben, es war ein Versuch im Rahmen dieser Visitation, etwas Raum zu schaffen. Wir wollten gemeinsam diese Kirche, diesen Raum neu entdecken und haben dazu ein paar Dinge entfernt, die im Laufe der Jahre hier ihren Platz gefunden haben", meinte Superintendentin Antje Marklein in ihrem Bericht über die zurückliegende Visitation der Gemeinde. Zwei Woche war sie zu Gast in der Petrusgemeinde und hat viele Gespräche geführt und auch Einrichtungen und Vereine im Stadtteil besucht. Rund 40 Termine kamen so zusammen, berichtete sie. Unter anderem spielte sie auch Boule auf dem Platz der Siedlergemeinschaft, informierte sich bei der AWO-Tafel oder der Bügeley, einem Projekt des Petrushofs. Sie freute sich über den guten Gottesdienstbesuch und ermutigte die Gemeinde, neue Angebote auszuprobieren. "Ich wünschte Ihnen, dass nachmittags Kinder im Grundschulalter hier zum Kindergottesdienst kommen oder mal ein großer Kinderbibeltag stattfindet. Dass sich Jugendliche hier auch zuhause fühlen. Ich wünschte Ihnen, dass sich Menschen mittleren Alters hier zusammen finden, vielleicht um am Samstagabend mal einen ganz anderen Gottesdienst – mit Jazz von der Brass Band oder dem Mehrgenerationenchor– zu feiern. Ich wünschte Ihnen, dass Sie gemeinsam einige von den vielen Visionen Ihrer neuen Pastorin umsetzen, und vielleicht dafür dann doch anderes aufgeben. Ich wünschte Ihnen, dass Sie mit den Nachbargemeinden zusammen Ideen für die Kirche der Gegenwart sammeln, Ideen, die auch zukunftsfähig ist", so die Superintendentin.
Im Anschluss an den Gottesdienst, in dem Pastorin Kristin Köhler predigte, nutzten viele Gäste noch den "Kirchenkaffee" für Gespräche und Begegnungen.
Alle sechs Jahre bekommen Kirchengemeinden Besuch von der Superintendentin. Eine Visitation ist für die Gemeinde eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und auch einen Blick in die Zukunft zu werfen, neue Ziele und Vorstellungen zu formulieren.