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Foto: Freitag

Langreder innen

Langreder innen

Langreder Kapelle

Nachricht Langreder, 18. November 2015
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Eindrücke in Langreder

Es ist ein besonderer Altar, der in der Langreder Kapelle steht. Über die wechselvolle Geschichte des dreiteiligen Flügelaltars, der im Jahr 2004 noch einen vom Künstler Michael Triegel gestalteten Sockel (Predella) erhielt, informierte am Donnerstagmorgen, 19. November, Georg von Ilten Superintendentin Antje Marklein und Pastorin Ute Kalmbach. Antje Marklein visitiert zurzeit die Kapellengemeinde und die Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde. Zum Besuchsprogramm am Donnerstag gehörten neben der Kapelle auch der Friedhof in Langreder und der Seniorennachmittag, der ganz im Zeichen des Buß- und Bettages stand, der am Mittwoch gefeiert wurde.

Georg von Ilten erzählte Episoden aus der Geschichte der Kapelle und des Altars. Die Kapelle wurde 1630 gebaut. Bei Renovierungsarbeiten am Fußboden der Kapelle seien aber dicke Mauerfundamente zu sehen gewesen. Vermutlich habe es einen Vorgängerbau mit Turm gegeben. Bereits 1121 wurde Langreder erstmals beurkundet nachgewiesen. Um 1220 stand bereits das Gut in Langreder. "Eine Kirche gehörte damals einfach zum Gut dazu, so wie das Dorf auch vom Gut lebte", führte von Ilten aus. Auch die älteste Glocke in der Kapelle stamme bereits aus dem Jahr 1350, und der Taufstein sei deutlich älter. Dies seien alles Hinweise auf einen älteren Vorgängerbau.

Das Eichenholz, aus dem der Altaraufbau geschnitzt wurde, wurde nachgewiesenermaßen um 1480 im westlichen Harzvorland geschlagen. "Eichenholz wurde schnell verarbeitet, weil es sonst rissig wird. Deshalb ist der Altar wohl um 1500 entstanden", erklärte Georg von Ilten. Ursprünglich seien die Figuren farbig gewesen, doch verschiedenen Restaurierungen, unter anderem um 1950, führten dazu, dass die Farben entfernt wurden, die aber vermutlich aus einer Restaurierung um 1856 stammten. Farbreste reichten nicht mehr aus, um die Farben zu rekonstruieren. Deshalb wurde jetzt auf eine Farbgebung verzichtet. Dank des großen Einfühlungsvermögens des Künstlers Michael Triegel entstand schließlich um die Jahrtausendwende die Predella, die an historische Kunst anknüpft. Georg von Ilten zeigte in der Kapelle einen Bericht aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über das Werk Francisco de Zurbaráns aus dem 17. Jahrhundert. "Sehen sie das Lamm auf der Predella", wies er auf das Zitat des Künstlers hin.

Superintendentin Antje Marklein war beeindruckt von der Kapellenbesichtigung. Im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 würde sie hier gern eine Veranstaltung auch zur theologischen Aussage der Predella anregen. Die Langreder hätten hier in der Kapelle einen besonderen Schatz.

Text und Fotos: Freitag; zum Bild oben: Stärkung nach der Kapellenbesichtigung: Pastorin Ute Kalmbach, Georg von Ilten und Superintendentin Antje Marklein (von links).

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