Orgel erklang am 10.10. von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends
Klanghaus Orgel – Orgel und Skulptur: unter diesem Titel hatte Kantor Christian Windhorst zum musikalisch-künstlerischen Mitmachen an einem einzigartigen Klangkunstwerk eingeladen. Die Orgelklangskulptur wuchs denn auch beträchtlich an: nach einigen Minuten Pause zu Beginn begann Ulla Hentschel aus Gehrden die Modellierarbeiten mit kühnen Tastengriffen, in dem sie die Gewichte des Redderser Künstlers Werner Sauer gleich auf jeweils drei benachbarte Tasten legte. Ungefähr 60 Personen, darunter 12 Kinder, folgten ihr in den nächsten 12 Stunden, bis die Orgel um 22 Uhr endlich Pause hatte. Über Mittag dominierten ruhigere Klänge, am Nachmittag jedoch ließen es sich die Besucher nicht nehmen, einen wirklich furiosen Mittelteil der Improvisation zu erschaffen. Vor allem die Kinder zogen alle Register und probierten ganz unvoreingenommen Klänge aus, vor denen sich manches hörerfahrene Ohr nur fürchten konnte. Auch die Pappskulpturen der Schülerinnen und Schüler des MCG, mit deren Ausstellung die Projekttage Mittwoch begonnen hatten, wurden von Kindern und Erwachsenen betrachtet und auch bewegt: passend zu den Klangballungen des nachmittags bauten die Kinder Berge aus den in Form gegossenen Tönen. Am späten Abend allerdings ließ der Besuch nach, doch Windhorst freute sich auch darüber, daß nun mehrere Stunden lang kaum noch Veränderungen vorgenommen wurden: „Die Statik der Ewigkeit bildet sich in den liegenden und unveränderten Orgelklängen ab,“ meint er.
Text: Christian Windhorst
