Landesbischof Ralf Meister predigte am Volkstrauertag in der St. Agathenkirche in Leveste
Landesbischof Ralf Meister hat am Sonntag, 16. November, anlässlich des Volkstrauertags in der Levester St. Agathenkirche gepredigt. Er erinnerte an die Millionen Toten der zwei Weltkriege, derer am Volkstrauertag gedacht werde. Die Gedenkorte, oft nahe an Kirchen, seien auch immer Orte der Ambivalenz und stünden im Zentrum kontroverser Diskussionen. Es habe nach dem 2. Weltkrieg - als der Volkstrauertag zum Heldengedenken wurde - einige Zeit gebraucht, bis 1950, um ein neues Verhältnis zu diesem Tag zu entwickeln, so der Bischof. Schließlich sei es nur eine "gottlose Ideologie" gewesen, die Männer in den Krieg führte, in der beschönigend von "gefallen" für einen sinnlosen und oft qualvollen Tod geredet wurde. Stattdessen hätten Christen den radikalen Auftrag zum Frieden in Jesus Christus. Der Volkstrauertag sei ein Tag der Trauer und der Mahnung, auch über die Menschen, die nicht mehr leben durften. "Jeder hat das Recht, zu weinen, über die, die genommen wurden", sagte der Landesbischof. Gleichzeitig sei der Tag ein Tag der Solidarität mit den Leidenden, ein Zeichen der Verantwortung "hier und heute" für die Gestaltung einer friedvolleren Welt. Der Volkstrauertag sei ein "Tag, der den Toten gehört". Sich bewusst mit der Herkunft der Toten auseinanderzusetzen, sie als Mahnung zu sehen, bilde auch die Seele weiter. An den Gedenkorten stelle sich auch die Frage nach dem Auftrag der Menschen heute. "Wir sehnen uns nach Frieden, nach Fortschritten in den heutigen Konflikten, im Nordirak, in Syrien. Wir sehnen uns, nach dem Himmel, der kommt", meinte er. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg habe gezeigt, dass Versöhnung und Freundschaft, möglich sind.
Pastor Andreas Pöhlmann begrüßte in der Kirche viele Zuhörerinnen und Zuhörer, auch aus Nachbargemeinden. Aus Anlass des 785-jährigen Bestehens der Kirche sei der Landesbischof eingeladen worden. Die eigentliche Jubiläumsfeier werde aber erst stattfinden, wenn die Renovierung des Gemeindehauses abgeschlossen sei.
Musikalisch gestalteten der Kirchenkreiskantor Christian Windhorst und Vera Bruns (Orgel), außerdem Alexandra Steinmeier (Gesang) und Jannis Eickmeier (Klavier) den Gottesdienst mit. Im Anschluss lud der Kirchenvorstand noch zu Gesprächen mit dem Landesbischof in das Pfarrhaus ein.
Text und Fotos: Freitag
