Etwa 1500 Menschen haben in den Kommunen Barsinghausen (637), Ronnenberg (366), Gehrden (288) und Wennigsen (203) Zuflucht gefunden. Neben den Integrationsbeauftragten, dem Kirchenkreis und den ehrenamtlichen Initiativen sind nun zwei weitere Projekte im Südwesten Hannovers ins Leben gerufen worden. Die Labora gGmbH und die Diakonie Hannover-Land haben Anfang dieses Jahres begonnen, Beratungsangebote für junge geflüchtete Menschen zu schaffen. „Wir wollen anfassen“, so Jörg Engmann, Geschäftsführer des Diakonieverbandes Hannover-Land. „Zusammen mit Labora und anderen Kooperationspartnern wollen wir vor Ort das Ankommen und Bleiben erleichtern. Zusammen wollen wir Perspektiven für die Menschen entwickeln.“ Gefördert werden sie durch Mittel des Jobcenters Region Hannover, der Region Hannover und der Träger. Dietmar Langer von der Geschäftsführung des Jobcenters unterstreicht die bundesweite Einmaligkeit dieses Ansatzes in der Region Hannover: "Wir wollen während des Asylverfahrens erste präventive Angebote schaffen, um den Übergang in Ausbildung und Beruf nach Klärung des Aufenthaltsstatuses zu beschleunigen." Etwa 69.000 Euro investiert das Jobcenter in diese Maßnahme. Weitere 20 Prozent kommen von der Region Hannover dazu. Zusätzlich wird es ab August spezielle Integrationskurse geben, in die Diakonie und Labora Flüchtlinge vermitteln können.
Die Diakonie Hannover-Land und Labora fokussieren mit ihren Beratungsangeboten die soziale Teilhabe und den Abbau von Barrieren, die für eine gelingende Integration förderlich sind. Sie sehen sich als Begleiter, Unterstützer und Vermittler von geflüchteten Menschen in ein neues Leben in Deutschland. Der Schwerpunkt der Beratung liegt darin, die Menschen möglichst frühzeitig zu begegnen und mithilfe persönliche Neigungen und Potentialen gemeinsam eine berufliche Perspektive zu entwickeln. „Viele werden bleiben und sind bereits jetzt unsere Nachbarn“, beschreibt Janna Kunz vom Diakonieverband die Notwendigkeit zu helfen. Zusammen mit ihrer Kollegin Maren Huschka ist sie seit Februar für die Diakonie in Ronnenberg und Gehrden aktiv. Labora ist in Barsinghausen und Wennigsen tätig. Untereinander findet ein reger Austausch statt. Es gibt viele Gespräche direkt mit Flüchtlingsunterkünften, Helferkreisen und natürlich mit den Flüchtlingen, die Werbung durch Mund-zu-Mund-Probaganda machen. Diese Aufbauphase hat Zeit gekostet.
„Verständigung funktioniert zur Not mit Mimik, Gestik, Händen und Füßen“, schildert Maren Huschka die ersten Erfahrungen in der täglichen Arbeit. Die Flüchtlinge seien dabei sehr motiviert, es mache Freude gemeinsam Visionen zu entwickeln. Dolmetscher werden dringend benötigt - bei Labora gibt es glücklicherweise zwei arabisch sprechende Jugendliche die übersetzen. "Überhaupt klappe die Kommunikation unter den jungen Menschen sehr gut - es gibt keinerlei Berührungsängste", berichtet Daniela Scheibe von Labora.. Wer helfen möchte kann sich an die Mitarbeitenden von Diakonie und Labora wenden. Auch Betriebe, die Praktikumsplatze anbieten können, werden gesucht.
Überhaupt Netzwerkarbeit ist ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Integrationsprojekte. Es finden in regelmäßigen Abständen Vernetzungstreffen mit dem Jobcenter Region Hannover, der Agentur für Arbeit und den Kommunen statt. Viel Wert wird auf die Zusammenarbeit und Kooperation mit Ehrenamts-Initiativen, Kirchengemeinden sowie anderen Einrichtungen und potentielle Arbeitgeber gelegt. „Besonders eng arbeiten wir derzeit mit der Jugendwerkstatt Roter Faden und der Ehrenamtskoordinatorin Sabine Freitag vom Kirchenkreis Ronnenberg zusammen“, berichtet Jörg Engmann. Für eine sinnvolle und abgestimmte Beratungsarbeit vor Ort treffen sich die Projektmitarbeiterinnen in regelmäßigen Abständen für kollegiale Beratung und für gemeinsame Aktivitäten.
Foto und Text: André Lang, Diakonieverband Hannover-Land