Eine Essens-Patenschaft für bedürftige Kinder in der Kinderkantine ist Teil unseres neuen Projektes „Satt und Gesund“.
Die Kinderkantine, der pädagogische Mittagstisch der Ev.-Marien-Petri-Kirchengemeinde Wennigsen, ermöglicht allen Kindern zusammen, egal welcher Herkunft, nach der Schule in Gesellschaft zu essen, mit Unterstützung die Hausaufgaben zu machen und gemeinsam zu spielen und ganz nebenbei soziale Kompetenzen zu entwickeln.
In der Kinderkantine werden täglich mehr als 30 Kinder von drei Fachkräften und einem Team von ehrenamtlichen Hausaufgabenbetreuern betreut.
Von diesen Kindern haben 14 Kinder einen Migrationshintergrund, sieben Kinder sind Flüchtlinge aus Syrien, welche mit ihren Eltern seit ca. einem Jahr in Deutschland sind.
All diese Kinder mit Migrationshintergrund kommen aus einkommensschwachen Familien, welche Anrecht auf Leistungen aus dem Bundes-und Teilhabepaket der Bundesregierung (BUT) haben.
Bis vor eineinhalb Jahren war es uns als pädagogischer Mittagstisch möglich, zumindest einen Teil der Essenskosten für diese Kinder über die Region Hannover erstattet zu bekommen. Die Betreuung dieser Kinder in der Kinderkantine ist für diese Familien kostenfrei, wir finanzieren diese über Spenden.
Zu unserem maßlosen Entsetzen und völligen Unverständnis hat die Region Hannover im letzten Jahr die Übernahme der Essenskosten gestrichen, mit der Begründung, dass die Übermittagsbetreuung Teil einer Ganztagsschule sein müsse.
Wennigsen hat aber bisher keine Ganztagsschule und somit können wir, wie auch der Schulhort der Gemeinde, keine Essenskosten mehr abrechnen. Und diese betragen bei unserem Caterer 3,45 Euro pro Kind pro Tag.
Sie können sich vorstellen, welch große finanzielle Lücke uns allein für das erste Jahr an Essenskosten durch diesen Umstand entstanden ist.
Umso wichtiger und wertvoll ist nun eine Essenspatenschaft im Rahmen unseres neuen Projektes „Satt und Gesund“ an dieser Stelle: sie hilft die Finanzierungslücke für das Mittagsessen dieser Kinder zu verkleinern und eine Essenspatenschaft trägt dazu bei, dass wir wieder ein weiteres Jahr an unserem Projekt der Kinderkantine in seiner integrativen Form festhalten können, ohne finanziell an unsere Grenzen zu stoßen.
Eine Maßnahme, welche wir nun im Rahmen des Projektes „Satt und Gesund“ eingeführt haben, ist das Angebot von Obst und Rohkost an all den Tagen, an denen bei unserem Caterer kein Salat oder Obst auf dem Speiseplan steht.
Gerade unsere Kinder mit Flüchtlingshintergrund, bzw. mit Migrationshintergrund, stehen unserem „deutschen“ Essen oft noch sehr skeptisch gegenüber und wir konnten anfangs des Schuljahres beobachten, wie oft unser Essen abgelehnt und sich nach der Kinderkantine zum kollektiven Chips- und Süßigkeitenessen direkt vor unserer Tür zusammengefunden wurde.
Dieses veranlasste uns dazu, etwas zu finden, um diesem Trend entgegenzuwirken und ein Bewusstsein auch bei diesen Kindern (und vielleicht auch deren Familien) zu schaffen, was gesunde Ernährung ausmacht, auch wenn alles so fremd ist in diesem Land.
Das zusätzlich Obst und Gemüse ist eine erste Maßnahme, welches durch eine Essenspatenschaft möglich gemacht wird, ganz von der Tatsache abgesehen, dass der von den Spendern geleistete Beitrag den Platz für ein Kind in der Kinderkantine sichert, da die Familien nicht in der Lage sind, den vollen Beitrag, sei es für das Essen oder die Betreuung aufzubringen.
Seit August 2017 dem Beginn des Projektes hat die Kinderkantine 5755,09 € als Spenden (von 43 Spendern) erhalten. Dies ist bereits ein guter Grundstock für das laufende Schuljahr. Für die Grundsätzlichen Finanzierung der Kinderkantine wird jedes Jahr ein Betrag von 12.000,-€ benötigt.
Für das „Projekt Satt und Gesund“ sind neben dem Essengeld in Höhe von 5000,- € weitere Ausgaben für die inhaltliche Umsetzung geplant.
Ein weiterer Bestandteil des Projektes ist die gesunde Bewegung an der frischen Luft zu fördern durch Spiel und Sportangeboten mit geeigneten Außenspielmaterialien.
Außerdem ist ein großes interkulturelles Familienfest am Ende des Schuljahres geplant, an dem alle Familien etwas zu einem gesunden, bunten Buffet beitragen sollen, gerne auch aus den jeweiligen Herkunftsländern, um das Verständnis für die unterschiedliche Essenskultur und Vielfalt zu erhöhen und Gemeinschaft zu fördern.
Martin Wulf-Wagner, Diakon
