Ordensritter haben Botschaft für Frieden
In Politik und Wirtschaft gibt es Menschen mit viel Macht – und sie sollten verantwortungsbewusst mit ihrer Macht umgehen. Das ist eine Botschaft der Gerhardsvesper in der Klosterkirche zu Wennigsen. Zahlreiche Ritter des protestantischen Johanniter- und des katholischen Malteserordens feierten am Gerhardstag – den 13. Oktober – nicht nur den Mann, der um 1100 den Grundstein für beide Orden legte. Sie stärkten auch die Gemeinschaft beider Orden und ihrer Werke. Es brauche stets Mut für den gemeinsamen Dienst, betonte Pastor Walter Weber in seiner Predigt. Die Gerhardsvesper, die in diesem Jahr bereits zum 13. Mal stattfand, ist stets auch ein Fest für alle Helfer. Abordnungen der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. sowie des Malteser-Hilfsdienstes waren dabei.
Hunderte Menschen verfolgten den festlichen Einzug der Ritter und Geistlichen sowie der Abordnungen aus den Hilfsgemeinschaften. Es war ein beeindruckendes Bild; den Zug führten Dr. Robin Schwerdtfeger für die Hannoverschen Subkommenden der Johanniter sowie Max Freiherr von Boeselager für den Malteserorden an. „Wir betonen unsere Herkunft“, sagte von Boeselager. Bruder Gerhard vom Hospital zu Jerusalem hatte noch vor dem ersten Kreuzzug ein Hospiz für kranke Pilger im Heiligen Land gegründet. Er war es auch, der die Weichen für einen umfassenden Krankenhausbetrieb und einen eigenen Orden stellte. Die Johanniter – oder auch Hospitaliter genannt – nahmen ihre Arbeit auf. Das Hospizwesen und der Kampf gegen menschliches Leid sind auch 900 Jahre später zentrale Aspekte der Johanniter und Malteser. Hass und Zerstörung, sagte Pastor Weber, seien dagegen Wege der Finsternis. Er wies erläuternd auf die gemeinsame Erklärung von Papst und Lutherischem Weltbund hin, die zu Beginn des Reformationsjahres veröffentlicht worden war.
Der Malteserdelegat Philippe Prinz von Croÿ stellte sich beim anschließenden Empfang im Klostersaal hinter die Forderung Webers, das Reformationsjahr zu stärkerem Aufeinanderzugehen zu nutzen.
Klosterkammerdirektor Andreas Hesse nahm diesen Hinweis gleich auf und wies auf eine neue Fördermöglichkeit für ein noch zu bestimmendes gemeinsames evangelisch-katholische Projekt im Bereich der diakonischen Orden hin.
Die liturgische Leitung und Vorbereitung der Gottesdienstfeier übernahmen wie gewohnt der Ortsverbandspastor der Johanniterunfallhilfe Deister, Wichard von Heyden, und der katholische Diakon des Malteserhilfsdienstes, Thomas Müller. Musikalisch umrahmt wurde die Vesper von Barbara von Witzleben an der Orgel, der Calenberger Kantorei unter der Leitung von Ludwig Theis. Die gregorianischen Gesänge leitete der Frater Karl-Leo von der Cella St. Benedikt, Hannover, an.
Fotos: Johanniter Unfallhilfe Deister; Text: W. von Heyden