Lampedusa Hannover gastiert mit neuem Stück in Barsinghausen
Im Frühjahr 2023 führte Antonio Umberto Riccò Gespräche mit sechs Frauen. Ihnen allen gemeinsam: sie sind aus ihren Heimatländern Ukraine, Afghanistan, Iran und Syrien nach Deutschland geflohen. "Die Gespräche mit Dolmeterscherinnen dauerten rund 15 Stunden. Aus diesen Gesprächen entstand die Szenische Lesung 'Nie die Hoffnung verlieren', die Sie heute erleben. Wir sehen hier die Menschen und ihre wahren Geschichten", sagte der Autor in seiner Begrüßung am Freitagabend, 29. September, im Gemeindesaal der Mariengemeinde Barsinghausen. Drei Sprecherinnen vom Spielkreis Theater Matthiaskirche e.V. aus Hannover gaben den sechs Frauen ihre Stimme - in gut eineinviertel Stunden Spielzeit entspann sich ein Dialog zwischen Farkhunda, Kobra, Zinat, Tetjana, Mariia und Natalia, über ihre Kindheitserinnerungen an die Großeltern und Eltern, an das Leben in ihrer Heimat, im Flüchtlingslager, an den Bürgerkrieg oder Krieg, über die erste Zeit in Deutschland, das Ankommen und die Träume von einer friedlichen Zukunft. "Man soll nie die Hoffnung verlieren, dass gute Menschen und gute Taten im Leben auf uns warten. Trotz schwieriger Umstände", sagte zum Beispiel die Syrerin Zinat.
"Nie die Hoffnung verlieren" ist bereits die fünfte Inszenierung der Arbeitsgruppe Lampedusa-Hannover. Diese bildete sich nachdem vor zehn Jahren ein Schiff mit Geflüchteten vor der Insel Lampedusa sank. 368 Menschen starben. Mit der Arbeitsgruppe und Projektpartnern, wie dem Spielkreis der Matthiaskirche, dem Theater in der List und dem Unterstützerkreis Flüchtlingsunterkünfte Hannover entwickelte Antonio Umberto Riccò verschiedene Theatermonologe oder Szenische Lesungen, die in den vergangenen Jahren auch auf Einladung von "Willkommen in Basche", dem Willkommenskreis der Mariengemeinde, in Barsinghausen gastierte. "Die Stücke gingen alle unter die Haut. Es ist wichtig, dass wir weiterhin Offenheit gegenüber Geflüchteten zeigen, auch angesichts der derzeitigen Äußerungen in der Politik", machte Pastorin Uta Junginger in ihrer Begrüßung deutlich. Statt eines Eintritts wurde am Ausgang eine Spende für "Willkommen in Basche" gesammelt.