Ein Kreis schließt sich
"Hier kannst du so sein, wie du bist" - über diese Einladung Gottes sprach Pastorin Konstanze Lange in ihrer letzten Predigt im aktiven Dienst. Am Sonntag, 16. Juni, entpflichtete Superintendentin Antje Marklein die 66-Jährige von ihren Aufgaben, nachdem sie die letzten eineinhalb Jahre als sogenannte Springerin Dienste übernahm. "Welch ein Segen für uns! Pastorin Konstanze Lange hat hier mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung Menschen gesehen und angesprochen. Sie gab ihnen Nahrung für die Seele", sagte Antje Marklein in der Klosterkirche. Die Leidenschaft für die Verkündigung werde bleiben. So habe Konstanze Lange bereits zugesagt, ab November wieder den einen oder anderen Gottesdienst zu übernehmen. "Hier in der Kirche heute schließt sich ein Kreis", spielte die Superintendentin auf den beruflichen Werdegang von Konstanze Lange an, die ab Ende der 1980er Jahre rund elf Jahre zusammen mit ihrem ersten, mittlerweile verstorbenen Ehemann Dirk in der Mariengemeinde eine Pfarrstelle teilte. Vor der Rückkehr in den Kirchenkreis Ronnenberg war Konstanze Lange Pastorin auf Spiekeroog - sie zog zu ihrem zweiten Ehemann, Pastor i.R. Jürgen Kemper, nach Hannover, mit dem sie nahezu zeitgleich in den aktiven Ruhestand gegangen ist. In ihrer Predigt erinnerte Konstanze Lange an ihre ersten Gottesdienste vor eineinhalb Jahren im Kirchenkreis. "Es war Winter, kalt und der erste Gottesdienst sollte um 9 Uhr in einem Gemeindehaus sein, der zweite anschließend in einer Friedhofskapelle. Ich war skeptisch, was mich erwartet. Aber dann war ich erstaunt. Die Kirchenvorstände begrüßten alle Gäste persönlich und es waren viele Gäste da, die auch gut und viel gesungen haben. Seitdem habe ich viele Gottesdienste an verschiedenen Orten gefeiert und habe das pralle Leben, Freude und Miteinander von Menschen erlebt, Gottesdienste ohne viel Schnickschnack, aber herzlich", sagte sie. So wünschte sie sich mehr Gottesdienste. Als eine Einladung zum Glauben, als Vorgeschmack auf Gottes Reich.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Gemeinde zur Begegnung ins Gemeindehaus ein. Dort sprachen Pastorin Nathalie Otte für die Region Gehrden-Wennigsen und Superintendentin Antje Marklein für die Region Ronnenberg Dankesworte. Und Rosemarie Struß blickte auf die ersten Dienstjahre in Barsinghausen, als sich bereits damals Konstanze Lange mit anderen für geflüchtete Menschen eingesetzt hatte, die in Asylunterkünften auf dem früheren Festplatz an der Wilhelm-Heß-Straße unterkamen. Konstanze Lange erinnerte in ihren Schlussworten auch an ihren ersten Ehemann Dirk, der sich vor allem für den Neu- und Umbau des Gemeindehauses eingesetzt hatte. Bewusst habe sie das Datum seines Geburtstages als Tag ihrer Verabschiedung gewählt. Sie bat auch um Applaus für alle Ehrenamtlichen, die sich in der Kirche engagierten, in großen Gemeinden und in kleinen Kapellengemeinden. Bis November nehme sie sich jetzt mit ihrem Mann eine Auszeit und sei dann gern wieder ansprechbar. Und könne dann ja auch mal "nein" sagen.
Fotos und Text: Freitag