Der Kirchenkreis entwickelt Zukunftsideen
Der Kirchenkreis Ronnenberg steht vor wichtigen Entscheidungen für die Jahre bis 2028. In gut einem Jahr im Juni muss die Kirchenkreissynode (KKS) über den Stellenplan und die Handlungsfelder für die Jahre 2023 bis 2028 entscheiden – und dies bei reduzierten Mitteln. Bis zum Jahr 2028 zahlt die Landeskirche in jedem Jahr zwei Prozent weniger an Zuweisungen an die Kirchenkreise – am Ende 12 Prozent weniger. Für den Kirchenkreis Ronnenberg bedeutet dies, dass in 2023 gut 140000 Euro eingespart werden müssen – im Jahr 2028 sind dies bereits 505000 Euro, teilte der Kirchenkreisamtsleiter Joachim Richter den Mitgliedern und Gästen der KKS am Freitagabend, 12. März, in einer Online-Konferenz mit. Sinnvoll sei es, die erwarteten Mindereinnahmen bereits in den Jahren bis 2028 einzusparen und auch nicht pauschal alles um zwei Prozent zu kürzen. Allerdings erwartet Richter auch Mittel aus einem Strukturausgleichsfonds der Landeskirche für Kirchenkreise, die in Regionen liegen, in denen zum Beispiel aufgrund demografischer Entwicklungen die Mitgliedszahlen stärker als im Landeskirchendurchschnitt zurückgehen werden. „Wie die Modalitäten sein werden, ist noch nicht bekannt“, erklärte er dem Gremium. Um die notwendigen Beschlüsse fassen zu können, gibt es mehrere Vorhaben: So fand zwei Tage vor der KKS ein Zukunftswerkstatt von Hauptamtlichen statt, von der am Abend berichtet wurde. Vorgesehen ist auch ein weiterer Zukunftstag im frühen Herbst 2021 mit Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen und weitere Diskussionen in Gemeinde- und Regionsvorständen, die auch bereits Rückmeldungen zur Entwicklung des Kirchenkreises gegeben haben.
„Wir haben in verschiedenen Arbeitsgruppen über die verstärkte regionale Arbeit im Team und in Pfarrbüros Ideen entwickelt, wollen stärker gabenorientiert arbeiten, kirchliche Orte stärken“, berichtete Pastorin Elke Pankratz-Lehnhoff von der Zukunftswerkstatt. Pastorin Kristin Köhler stellte der KKS das Projekt „kirchen:fenster“ vor. „Das kirchen:fenster soll ein attraktiver Laden in zentraler Lage in einem Ort des Kirchenkreises sein. Es gibt umfangreiche Öffnungszeiten, wie in einem Geschäft. Im Laden arbeitet eine Vollzeitkraft, die zum Beispiel auch in der Lage ist, Patenbriefe oder anderes auszustellen, ohne dass die Gäste ein Pfarrbüro aufsuchen müssen. Im Laden gibt es aber auch guten Kaffee und guten Kuchen, Treffmöglichkeiten, Kulturveranstaltung. Und eine Pastorin, ein Pastor mit einer viertel Stelle ist für Seelsorge ansprechbar“, stellte die Barsinghäuser Pastorin das Projekt vor, das für acht Jahre konzipiert ist und schon nächstes Jahr starten könnte. Vier Jahre lang fördert die Landeskirche die Miete und einen Großteil der Personalkosten, danach muss der Kirchenkreis diesen Anteil übernehmen, erklärte Köhler. Hinzu kommen Mittel der Region, in der der Kirchenladen liegt. Die Projektidee wurde von mehreren Mitgliedern begeistert kommentiert. „Mir geht das Herz auf“, meinte Ute Budde aus Bredenbeck. Und auch Sigrid Haynitzsch, Leiterin der Familien-, Paar- und Lebensberatungsstelle des Kirchenkreises, lobte diese „sehr belebenden Ideen, in der Kompetenzen vernetzt werden“.
Eine Aufgabe wird vor allem in den verschiedenen Ausschüssen der KKS gelöst: Denn parallel zum Stellenplan für die Jahre 2023 bis 2028 müssen zu acht Handlungsfeldern der kirchlichen Arbeit die Grundlagen festgelegt werden. „Das sind schon bekannte Felder, wie Kirchenmusik, Gottesdienst und Seelsorge oder Diakonie. Neu hinzugekommen sind die Themen ‚Kirche im Dialog‘ und ‚Gebäudemanagement und Klimaschutz“ und ein sogenannter Joker zu einem Handlungsfeld, das dem Kirchenkreis besonders wichtig ist“, erklärte Superintendentin Antje Marklein. Die anstehenden Entscheidungen seien eine große Herausforderung, sagte sie in der Diskussion und deshalb „sei ein ständiger Austausch wichtig in den verschiedenen Gremien“. Im ersten Teil der KKS berichtete sie aus dem letzten Jahr der kirchlichen Arbeit, die von der Coronapandemie geprägt wurde. „Unvorstellbar war für uns vor einem Jahr sehr vieles. Aber wir haben auch gelernt. Wir ‚können Krise‘. Und es ist uns gelungen, Covid-Ausbrüche in unseren Veranstaltungen zu verhindern“, sagte sie und sprach auch von traurigen Entscheidungen, wie die Absage sämtlicher Freizeitmaßnahmen für Kinder und Jugendliche im letzten Jahr oder der Empfehlung zu Weihnachten an die Gemeindemitglieder, besser keine Gottesdienste zu besuchen.
Fotos und Text: Freitag