Klima und Kirche im Wandel
Zwei Themenschwerpunkte standen im Mittelpunkt einer viertägigen Klausur von 21 Hauptamtlichen des Kirchenkreises von Montag, 10. bis Donnerstag, 14. Oktober im Kloster Drübeck bei Ilsenburg. Eine Arbeitsgruppe hatte zu Fragen des Klimawandels und der Nachhaltigkeit unter anderem den Biologen Dr. Hans-Ulrich Kison eingeladen. Außerdem ging es um den Strukturwandel in der kirchlichen Arbeit.
Der frühere Leiter des Nationalparks Harz referierte am Montagnachmittag über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald. Dazu gehören steigende Durchschnittstemperaturen und höhere, aber unregelmäßigere Niederschläge. "Wir bemerken zum Beispiel auch weniger Schneetage, so dass auch Alternativen zum Wintersport im Harz gesucht werden müssen", meinte er. In seinem Vortrag ging er auch auf die Einwirkungen des Menschen auf den Wald ein. "Wenn der Mensch nicht eingegriffen hätte, würde die Fichte zum Beispiel erst ab einer Höhe von 800 Meter wachsen. In tieferen Lagen sollte der Laubwald überwiegen. Der natürliche Anteil der Fichte würde nur bei fünf Prozent liegen, liegt aber tatsächlich über 60 Prozent", führte er aus. Mittlerweile würden die zunehmende Wärme und Trockenheiten dem "Brotbaum" der Forstwirtschaft zunehmend Probleme bereiten. Die Fichten geraten unter Stress und werden von Borkenkäfern weiter geschädigt. Im Nationalpark Harz greife der Mensch nur noch minimal ein, um die Natur Natur sein zu lassen und um auf Dauer einen Mischwald aufzubauen. "Wir müssen der Buche helfen, dass sie sich stärker ansiedelt. Bucheckern streuen nicht so leicht, wie Fichtensamen, so dass zum Beispiel Buchen gepflanzt werden und teils auch im Gatter vor Wildverbiss geschützt werden", erklärte der Referent. Er begleitete dann am Tag darauf die Gruppe zu einer Walderkundung ab Oderbrück. An verschiedenen Haltepunkten wurde die naturnahe Entwicklung des Harzes anschaulich.
Wie im Kirchenkreis der nötige Strukturwandel gestaltet werden kann, beschäftige die Hauptamtlichen dann am Mittwoch. Die Gespräche drehten sich um Fragen, wie die Entwicklung von regionalen Kirchenbüros, einem möglichen "Kirchenladen" in Barsinghausen oder auch der Arbeit mit Konfirmand*innen im Kirchenkreis. Die Ergebnisse fließen weiter in die nächsten Diskussionen und auch die Haushaltsberatungen.
Abgerundet wurde das Programm der Klausurtage durch viele persönliche Gespräche und kreative Angebote, wie zum Beispiel dem "Ökologischen Fußabdruck" im Großformat und einem Escape-Game für Konfirmand*'innen, mit denen die Bibel spielerisch erkundet werden kann. Am Montagabend hörte die Gruppe beim Schein der Laternen viele Informationen aus der jahrhundetealten Geschichte der Klosteranlage. Die Klausurtage endeten jeden Abend um 22 Uhr mit einer kurzen Andacht in der Klosterkirche St. Vitus.
Foto: Freitag