Dankbarer Blick auf ein erfüllendes Berufsleben in einer tollen Gemeinde
Wunderbare Gleichnisse "vom Verlieren, Suchen und Wiederfinden", die Jesus erzählte, standen im Mittelpunkt der letzten Predigt im Amt, die Pastor Dietmar Stahlberg am Sonntagnachmittag auf dem Platz vor der Johannes-der-Täufer-Kirche in Wettbergen hielt. So sprach er unter anderem vom Gleichnis vom verlorenen Schaf, vom Hirten, der sich aufmacht, um das eine verlorene Schaf zu finden und sich darüber so sehr freut, dass er ein Fest ausrichtet. "Das hört sich verrückt an, denn welcher Geschäftsmann, welcher Hirte, würde denn die ganze Herde allein lassen, um ein Tier zu retten? Aber solche Verrücktheiten begeht man nur aus Liebe", meinte der Pastor, und weiter: "So verrückt ist Gott. Für Gott sind wir unendlich wertvoll, ohne Vorbedingungen". Dietmar Stahlberg schlug den Bogen vom Gleichnis zu seiner Gemeinde in Wettbergen, der er über 23 Jahre als Pastor - lateinisch für Hirte - dienen konnte. "Es war so erfüllend und ich bin so dankbar, dass ich über 23 Jahre lang Pastor in dieser tollen Gemeinde sein konnte. Das Gleichnis vom verlorenen Schaf spricht mich an, weil wir uns kümmern konnten um unsere 'Herde'", meinte er augenzwinkernd. Die Dankbarkeit für das Wirken des Pastors zog sich auch durch die weiteren Reden. Superintendentin Antje Marklein, die ihn von seinen Aufgaben entpflichtete und ihn segnete, lobte die vielen Talente und Facetten, die Dietmar Stahlberg in die Gemeindearbeit einbrachte. Sie habe ihn als engagierten, zugewandten und am theologischen Diskurs interessierten Kollegen in der Region Ronnenberg erlebt. Das werde fehlen. Sie dankte auch der Familie, Ehefrau und Tochter, für die Unterstützung und das eigene Engagement in Wettbergen. Die Kirchenvorstandsvorsitzende Lilo Strehl-Horn freute sich, dass dem Pastor gelungen sei, Ehrenamtliche zu finden, die Verantwortung übernehmen - auch in Zukunft, so dass Angebote weiterlaufen würden. Zusammen mit seinem Kollegen Friedhelm Harms sei Dietmar Stahlberg ein "Teamplayer" gewesen. Grüße überbrachte auch der Bezirksbürgermeister Andreas Markurth, der selbst Gemeindemitglied ist. "Die Kirche hat sich immer gezeigt im Stadtteil, das gelingt hier außerordentlich gut", lobte er. Kolleginnen und Kollegen, frühere Wegbereiter, wie Dietrich Spellerberg oder Dieter Brodtmann, ließen Stationen der letzten Jahrzehnte Revue passieren. Und Marianne Riecke, selbst Wettbergerin, erinnerte an einen Aufgabenbereich, der Dietmar Stahlberg wichtig war: die Diakonie. Als Vorsitzende des Diakonieausschusses der Kirchenkreissynode dankte sie für sein Mitwirken als Diakoniebeauftragter über viele Jahre und überreichte für den Garten im neuen Zuhause der Familie Stahlberg Blumenzwiebel für das nächste Frühjahr.
Aufgrund der Corona-Bedingungen fanden am Sonntag zwei Gottesdienste statt – morgens offen für die ganze Gemeinde und am Nachmittag die offizielle Entpflichtung. In beiden Feiern nahmen viele Gäste die Gelegenheit wahr, sich persönlich von Dietmar Stahlberg zu verabschieden. Zum Anstoßen bekam jeder Gast eine Papiertüte, in der kleine Flaschen Sekt und O-Saft standen.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor unter Leitung von Rudolf Neumann und der neuen Organistin der Gemeinde, Natalia Sanasi. Für ihr Schlussstück am Piano, einem Brahms-Intermezzo, erhielt sie Beifall – und ein großes Dankeschön des Ruheständlers, der selbst aktiv Klavier spielt.
Die Stelle ist ausgeschrieben, aber noch nicht wiederbesetzt. Neben Pastor Friedhelm Harms wird Pastor Günter Koschel aus Weetzen mit einem Stellenanteil als Vakanzvertreter in Wettbergen tätig sein.