Endlich wieder! Kinderfreizeit - Abenteuerzeit
Für alle, die schon einmal auf der Kinderfreizeit der Evangelischen Jugend in Uslar waren – ob als Kind oder Mitarbeiter*in - war dieses Sommererlebnis etwas ganz Besonderes. Seit fast zwei Jahrzehnten findet die Kinderfreizeit der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Ronnenberg im Jugendcamp Uslar statt. Doch dieses Jahr dürfte selbst langjährigen Mitarbeiter*innen ganz besonders in Erinnerung bleiben. Denn, dass die Freizeit im Sommer 2021 trotz Pandemie stattfinden konnte, ist für alle Beteiligten ein riesengroßer Erfolg.
Gleich zweimal machten sich in diesem Jahr 34 Kinder und rund 20 Mitarbeitende für jeweils sechs Tage auf den Weg in den Ort Uslar im Weserbergland. Dort gestalteten sie zwei Freizeiten unter einem Motto: „Mit Michel und Pipi gehen wir zelten“. Bei Bastelworkshops, Lagerfeuer und Geländespielen wurde sich auf die Spuren von Astrid Lindgren begeben. Vom Geist dieser großen Philosophin steckte auch in den letzten Jahren schon jede Menge im Konzept dieser Kinder- und Jugendfreizeit, stellte das Leitungsteam um Diakonin Katrin Wolter und Diakon Martin Wulf-Wagner fest. „Durch alle ihre Bücher zieht sich Lindgrens Anspruch, Kinder in ihrer Lebensrealität an und ernst zu nehmen. In ihrer Freude und ihrer Neugier, aber auch in Trauer und Wut“, meint Wulf-Wagner. Katrin Wolter ergänzt: „Wir schaffen für wenige Tage eine fantastische Welt, in der sich die Kinder ausprobieren dürfen und immer wieder über sich hinauswachsen. Und wir nehmen sie dabei an die Hand.“
Möglich gemacht wurden diese Erlebnisse durch das enorme Engagement der ehrenamtlichen Gruppenleiter*innen des Kirchenkreises. Ob in der Küche, in der Werkstatt oder als Zelt-Teamer. Die 15- bis 19-Jährigen bilden mit ihrer Leidenschaft, Ausdauer und pädagogischem Geschick das Herz der Freizeiten. Ob beim Bauen der Villa Kunterbunt, dem täglichen Theaterprogramm oder beim Schnitzen von Michels Holzmännchen mit den Kindern, jeden Tag aufs Neue erweckten sie Astrid Lindgrens Welten zum Leben und wurden dem Anspruch der Schriftstellerin gerecht, mit den Kindern gemeinsam in den Sandkasten zu springen, statt bloß daneben zu sitzen.
Natürlich blieb Corona aber auch im niedersächsischen „Bullerbü“ nicht unbemerkt. Nachdem im letzten Jahr noch ein Ersatzprogramm vor Ort im Kirchenkreis organisiert wurde, bestand für diesen Sommer die Hoffnung, sich wieder in den Reisebus setzen zu können. Deshalb erarbeiteten die beiden Diakone im Leitungsteam zusammen mit Felicitas Butzer, Thore Fahrenbach und Jesse Scheumann über Monate hinweg ein umfangreiches Test- und Hygienekonzept. Alle Anwesenden wurden vor und während der Freizeit mehrfach getestet, in den Gebäuden wurden Masken getragen und die Gruppe in kleinere Kohorten eingeteilt. Nicht zuletzt wurde sich auch dafür entschieden, dieses Mal zwei kürzere Freizeiten mit kleineren Gruppen von je 54 statt einer längeren mit 120 Personen anzubieten. So wurde die Anzahl der Anwesenden reduziert, um auch bei steigender Inzidenz die Ferienfreizeit durchführen zu können. Ein neuer Schritt und eine ungewohnte Erfahrung, doch der Plan ist aufgegangen, beide Freizeiten konnten durchgeführt werden.
So viel Zeit wie möglich wurde in diesen zwei Wochen in Uslar an der frischen Luft verbracht. Und da auch das Wetter spielte, konnten die Hygienemaßnahmen die Freude am Spiel nicht trüben. Dutzende Kinderstimmen hallten endlich wieder unüberhörbar über das Gelände und ließen jeden wissen: „Wir sind wieder da!“
Text: Thore Fahrenbach, Bilder Jesse Scheumann