Angekommen am Deister
Vor drei Jahren wurden Pastorin Kristin Köhler und Pastor Sebastian Kühl von Regionalbischöfin Petra Bahr in der Klosterkirche Barsinghausen ordiniert. Jetzt ist der Probedienst vorbei. Beide mussten sich auf ihre Pfarrstellen neu bewerben. Und werden – dann jeweils in ihren Gemeinden – in ihren Dienst eingeführt. „Das ist schon schwer zu vermitteln, warum es nun erneut eine offizielle Einführung gibt. Andererseits ist es auch eine Möglichkeit, auch nach außen zu zeigen, dass wir angekommen sind in unseren Gemeinden und dies auch zu feiern“, sagt Kristin Köhler. Für sie persönlich habe sich der Dienst in der Petrusgemeinde als Glücksgriff gezeigt. Und auch ihr Mann stimmt ihr mit Blick auf Egestorf und Nienstedt zu. Beide wurden vom Landeskirchenamt nach Abschluss des Vikariats für den Probedienst in die Gemeinden entsendet. „Schon unsere Ordination war für uns ein Zeichen des Willkommenseins. Das war schon ein schöner Start, der uns gestärkt hat“, erinnert sich Sebastian Kühl. Und dieses Gefühl werde immer besser, fügt Kristin Köhler hinzu. In den letzten drei Jahren seien in den Gemeinden Beziehungen entstanden, ein Netz wurde geknüpft, nicht nur in ihren beiden Gemeinden, sondern auch in der Region. Gemeinsam entwickeln sie mit Kolleginnen und Kollegen die Konfirmandenarbeit oder auch die Jugendarbeit. Es gibt mittlerweile gemeinsame große Freizeiten für Konfirmandinnen und Konfirmanden. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, Kirche in der Region zu gestalten, so dass irgendwann auch Gemeindegrenzen nicht mehr so wichtig sind. Das gibt mir Kraft, Mut und Hoffnung und inspiriert mich“, betont die Pastorin. In Barsinghausen erlebe er einerseits noch „Volkskirche“, eine große Verbundenheit mit Kirche, andererseits entstehe auch schon etwas Neues, was darüber hinaus gehe, sagt Sebastian Kühl. Es gibt Heimatgemeinden, aber auch Grund und Anlass, auch an anderen Orten mitzumachen. Das seien gute Erfahrungen. In der regionalen Arbeit werden Ressourcen zusammengeführt. Jenseits der Gemeinden könnten „kirchliche Orte“ entstehen, in denen sich Menschen aus allen Generationen treffen. „Das fängt zum Beispiel beim Angebot für Kinder in der Region, der sogenannten ‚Bunten Tüte‘ an. Kinder treffen sich auch außerhalb ihrer Gemeinden zu diesen Nachmittagen“, erklärt Kristin Köhler. Als besonders prägend erlebten beide die letzten drei Jahren, weil sie erstmals über einen längeren Zeitraum Menschen begleiten konnten. „Wir begleiten sie in ihrem Leben. Ein Paar bei ihrer Trauung, dann bei der Taufe ihres ersten Kindes und vielleicht auch bei einem Trauerfall in der Familie. Das ist schon etwas besonders Schönes an unserem Beruf, wie nahe wir Menschen kommen“, erzählt Kristin Köhler. Beide erinnern sich gern an besondere Veranstaltungen. An einen großen Erntedankfestgottesdienst auf dem Hof Struß in Egestorf, an die Eröffnung des Waldspielplatzes zusammen mit den Deistersternen oder an einen neu gestalteten Volkstrauertag in Nienstedt. „In Nienstedt sehe ich die Arbeit auch als Dorfentwicklung, es passiert wieder etwas im Ort. Und schön ist es, dass es wieder eine Kindergruppe gibt“, sagt der Pastor. Dankbar sind beide für eine große Freiheit in ihren Gemeinden. Neue Ideen, die sie mitbrachten, wurden getragen. „Die Gemeinden sind neugierig und wir erleben einen großen Vertrauensvorschuss. Das hat mit unserer Ordination begonnen“. Vor einem Jahr haben die beiden in Egestorf kirchlich geheiratet. „Es war schön, dass so viele aus unseren Gemeinden vor Ort waren und uns Grüße geschickt haben“, freuen sich beide.
Zu den nächsten Schritten am Ende des Probedienstes gehören auch die Aufstellungspredigten jeweils in ihren Gemeinden. Kristin Köhler hat ihre bereits gehalten. Die Aufstellungspredigt von Pastor Sebastian Kühl ist am Sonntag, 23. August um 10.45 Uhr in der Christuskirche in Egestorf. Seine Einführung findet am Erntedankfest, Sonntag, 4. Oktober um 14 Uhr am gleichen Ort statt. Die Einführung von Pastorin Kristin Köhler ist am Samstag, 5. September um 16 Uhr in der Petruskirche. Anschließend gibt es in beiden Gemeinden einen Empfang mit Imbiss. Jeder und jede ist willkommen.
Text: S. Freitag, Foto: E. Schwindt