Ein besonderer Schatz im Kirchenkreis
Das Handy klingelt. Diakonin Katrin Wolter spricht mit einer Mutter. "Sie ist total begeistert von unserer Ferienzeit und dem Programm für die Kinder. Es könnte auch gern die ganzen Ferien umfassen", freut sie sich über die positive Resonanz. Die Resonanz auf ein Alternativprogramm zur Kinderfreizeit in Uslar, das die Regionaldiakonin zusammen mit ihrem Kollegen Martin Wulf-Wagner und fast 30 Teamerinnen und Teamern entwickelt hat. Nachdem die Freizeit Ende Mai endgültig abgesagt werden musste, freuen sich nun 22 angemeldete Kinder aus dem ganzen Kirchenkreis jeden Tag seit dem 19. Juli auf ein abwechslungsreiches Programm - zum Teil zu Hause, zum Teil in Kleingruppen in Gemeindehäusern oder auch bei Treffen mit allen, wie zum Open-Air-Kino am Freitag, 24. Juli, 18 Uhr oder dem Abschlussgottesdienst am Sonntag, 26. Juli ab 14 Uhr. Dabei orientiert sich das Programm an einem Tagesablauf, wie er vielen Kindern von den Freizeiten in Uslar bekannt ist: Über einen internen YouTube-Link können sie jeden Morgen mit der "Morgenschau" in den Tag starten. Jedes Kind bekam am Anfang der Ferienzeit außerdem eine Materialkiste mit einem Heft nach Hause geliefert - dort finden sie Bastelangebote und Anleitungen. Am Montag gab es eine Schnitzeljagd im Deister oder am Dienstag und Donnerstag ein Spielevormittag in kleinen Gruppen. Der Tag endet dann jeweils mit einem Theaterstück zum Motto der Ferienzeit, "Der Schatz der Azteken". Außerdem gibt es eine abendliche Schlussandacht. Ein Highlight jeder Uslar-Fahrt ist das Bergfest. Dieses feiern die Kinder am heutigen Mittwoch: mittags brachten die Teamerinnen und Teamer schon gepackte Lebensmittel-Tüten für ein leckeres mexikanisches Gericht zu den Familien. "Die Kinder bekommen später eine Online-Anleitung, wie sie die Speisen zubereiten. Sie decken auch den Tisch für die Familie und lassen sich dann abends das Essen schmecken", erklärt Martin Wulf-Wagner. Alle angemeldeten Kinder und die Teamerinnen und Teamer erleben so in dieser Woche ein wenig von der Freizeit-Atmosphäre, die seit Jahren die Uslar-Fahrenden begeistert - nun als "Uslar@home". "Es war eine besondere Herausforderung, wie wir einerseits den Corona-bedingten Abstand, die Distanz wahren, und gleichzeitig aber auch Gemeinschaft entstehen lassen. Auch für diejenigen, die zum Beispiel neu als Teamerinnen und Teamer dabei gewesen wären und das Ganze noch nicht kannten. Schließlich wurde in diesem Jahr die Freizeit erstmals im ganzen Kirchenkreis beworben und nicht nur in der Region Gehrden-Wennigsen", erklärt der Diakon. Im Juni, als die Planungen begannen, galten auch noch schärfere Auflagen – maximal 10 Kinder inklusiver Leitung hätten sich treffen können. Die sei mittlerweile gelockert worden. Die beiden Hauptamtlichen freuen sich über die positiven Rückmeldungen und das große Engagement der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie sind jeden Tag im Einsatz, begleiten die Kinder, bringen Materialien vorbei und kümmern sich um die technische Umsetzung der Videos. Und im nächsten Jahr heißt es dann hoffentlich wieder: „Wir fahren nach Uslar!“.
Fotos und Text: Freitag