Schutzkonzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt kommen für jede Gemeinde
Der Kirchenkreis und auch alle Gemeinden und Einrichtungen erstellt ein Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt. Das hat die Kirchenkreissynode am Freitag, 1. Juli, im Saal der Petrusgemeinde Barsinghausen einstimmig beschlossen. Schon bis zum Frühjahr 2023 soll für alle Einrichtungen und Gruppen eine Risikoanalyse erfolgt sein. Außerdem gibt es am 15. September dieses Jahres eine große Informationsveranstaltung zum Thema für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die mit besonders schutzbedürftigen Gruppen arbeiten. "Wir sind bereits seit eineinhalb Jahren mit einer Steuerungsgruppe im Kirchenkreis unterwegs und haben unter anderem in dieser Gruppe eine Muster-Risikoanalyse erstellt und auch einen Kriseninterventionsplan. Dies liegt allen Gemeinden vor, so dass sie damit arbeiten können", machte Superintendentin Antje Marklein deutlich. Sie unterstrich, dass es eine Verpflichtung gäbe, diese Schutzkonzepte zu erstellen. Dazu gehören unter anderem auch vierstündige Grundschulungen, die die "Fachstelle Prävention Sexualisierter Gewalt der Landeskirche Hannovers" anbietet. Der Kirchenkreis solle auch für diese Grundschulungen finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, beschloss die Synode. So könne zum Beispiel eine Personalstelle mit wenigen Wochenstunden Schulungen anbieten, erklärte die Superintendentin. Die Landeskirche bildet außerdem Multiplikator*innen in dreitägigen Schulungen aus, die dann vor Ort die Grundschulungen anbieten.
Vor Beschlussfassung diskutierten die Mitglieder der Kirchenkreissynode das Thema in Kleingruppen, nachdem Mareike Dee, Referentin aus der Fachstelle, einige Grundzüge der Präventionsarbeit vorgestellt hatte. Sie räumte mit einigen Mythen auf, die es rund um das Thema gibt. "So kommen die Täter*innen zum überwiegenden Teil aus der Familie oder dem engen Umfeld. Täter*innen planen oft die Taten und nur ganz wenige Betroffene reden über das Geschehen", erklärte sie und verwies auf eine große Dunkelziffer im Bereich sexualisierter Gewalt. Die Arbeit am Schutzkonzept sei auch "Haltungsarbeit" und diese Arbeit brauche auch Zeit. An der Erstellung sollten mehrere Personen beteiligt werden, um möglichst viele verschiedene Aspekte berücksichtigen zu können.