Kein Abschied aus Wennigsen
1985 wurde Carsten Wedemeyer zum Pastor ordiniert - nach einem langen Berufsleben verabschiedete er sich nun aus den Gemeinden im verbundenen Pfarramt Wennigsen und Holtensen-Bredenbeck. Mit seiner Familie lebt er weiterhin in Wennigsen. Im Gottesdienst und auch im anschließenden Empfang zeigte sich die große Verbundenheit der Gemeinde mit dem Pastor. Als Überraschungsgast überreichte "Jakob", der Assistent von Carsten Wedemeyer in den Espressogottesdiensten, eine Extra-Ausgabe des Blickpunkts, außerdem gab es vom Redaktionsteam eine Rose für den neuen Garten. "Du hast hier Spuren hinterlassen und viele Ideen eingebracht", sagte Jakob (Anja Fahrenbach). Superintendentin Antje Marklein sprach im Altarraum ein Gebet und Segen für den Ruheständler. "Eine lange Berufsbiografie geht zu Ende. Das ist für alle ein aufregendes Ereignis. Wir blicken heute zurück, auch auf achteinhalb Jahre in Wennigsen. Den Strukturwandel der Kirche haben sie immer mit Elan und Liebe zur Kirche begleitet, nicht als Defiziterklärung", betonte die Superintendentin in ihrer kurzen Ansprache. Carsten Wedemeyer habe sich für die Gemeinde eingesetzt und wurde gleichzeitig als "glaubwürdiger Christenmensch" erlebt, als Pastor, der sich mit Engagement für mehr Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt habe - vor Ort und mit der weltweiten Christenheit verbunden.
Die besondere Liebe Carsten Wedemeyers zum Jazz zog sich durch den Gottesdienst, den die beiden Musiker Karsten Gohde und Jochen Pietsch unter anderem mit einer Improvisation zu Take Five oder auch mit Udo Lindenbergs "Hinterm Horizont" als letztes Stück prägten. Im ersten Teil des Gottesdienstes zündete der Pastor 7 Kerzen an - zu seinem Abschied, ähnlich wie in den letzten Jahren zu Silvester. "Eine Kerze steht für die Leidenschaft, mit der sich Menschen einsetzen auch für die Gemeinde, im Kirchenvorstand, für den Schaukasten, für Musik, offene Kirche und vieles mehr", meinte er. Eine Kerze stand für den Diskurs - und gegen Krieg, Fake News, Ungerechtigkeiten, Populismus, aber auch gegen den aufgeregt-lauten "Alarmismus". "Im Diskurs schaffen wir es, ohne Klientelpolitik nach Lösungen zu suchen. Auf der Suche nach einer Gesellschaft, die Leben ermöglicht. Das ist nicht ohne Werte denkbar", machte Carsten Wedemeyer deutlich. Und natürlich entzündete er auch eine Kerze für den Jazz, die Musik, die ihm so viel bedeutet. "Im Jazz bin ich ganz im hier und jetzt. Wie Gott mit uns redet, herausfordernd, aber auch unglaublich kreativ. Im Jazz hat jede und jeder seinen Platz". Die 7. Kerze wurde "für dich" angezündet - für jede Person in der Kirche.
Die Wertschätzung der Gemeinde zeigte sich beim Gottesdienst und dem Empfang in vielen Gesten und Worten. So stand die Gemeinde nach dem Segen für Carsten Wedemeyer auf und spendete langanhaltenden Beifall. Im Gemeindehaus sprachen Kolleginnen und Kollegen aus der Gemeinde und der Ökumene, Diakon Martin Wulf-Wagner sang ein eigens geschriebenes Lied und Bürgermeister Ingo Klokemann freute sich, dass "der Mensch Carsten Wedemeyer in Wennigsen bleibt".
Fotos und Text: Freitag