Liebe Leserinnen und Leser!
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ dichtet Hermann Hesse. Jetzt, Mitte Juni, da ich diese Zeilen schreibe, fühlt sich das gerade sehr wahr und sehr nah an. Noch lebe und arbeite ich in Bad Nenndorf, aber schon in einigen Wochen darf ich Pastorin in Holtensen‐Bredenbeck und Wennigsen sein. Ein paar Mal war ich schon in da, habe schon einige Menschen kennen gelernt, bin freundlich empfangen worden. Der Zauber des noch vor mir liegenden und doch auch schon beginnenden Anfangs liegt knisternd in der Luft.
Und wie ist es mit dem anderen: „Aller Anfang ist schwer“? Noch spüre ich wenig davon. Auch wenn ich Respekt habe vor den Aufgaben, die vor mir liegen. So vieles wird anders sein, als ich es bislang kannte. Neue Menschen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher und so viele mehr. Ankommen, das dauert eine Weile. Es ist viel mehr als Möbel hinstellen und Kisten ausräumen. Ankommen, das bedeutet für mich: Vertraut werden mit den Menschen, Vertrauen gewinnen und Vertrauen fassen. Hineinwachsen in die Gemeinden mit ihren ganz eigenen Prägungen, nach dem gemeinsamen Weg suchen, mit der Zeit eigene „Duftmarken“ setzen. So ein Anfang ist wie ein Buch mit vielen noch leeren Seiten. Es lädt dazu ein, sie zu füllen. Mein Dasein zu füllen mit Begegnungen, mit Ideen, mit Spaß und Ernst, mit Freud und Leid, mit Leben. Wissend, dass schon vor mir viele Menschen die Seiten mit Leben gefüllt haben. Ein Buch mit leeren Seiten. Und dennoch ist nicht alles offen. Denn es wird meine Handschrift sein, die sich darin finden wird, geprägt von meiner Geschichte, die ich mitbringe. Zugleich wird Neues entstehen, geprägt von dem, was ich hier vorfinde und erlebe, geprägt von den Menschen, die hier leben. Vielleicht geht es Ihnen so ähnlich mit mir: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Und vielleicht doch auch immer mal wieder: „Aller Anfang ist schwer.“ Hoffentlich von ersterem mehr.
Wo komme ich her, was hat mich geprägt, was ist mir wichtig? Geboren bin ich 1971 in Hannover, aufgewachsen in Barsinghausen. Dort bin ich als Jugendliche langsam in die Kirchengemeinde hineingewachsen und habe mich in einer Jugendgruppe engagiert. Studiert habe ich in Bethel, Greifswald und Göttingen. Mein Vikariat, die praktische Ausbildung zur Pastorin, habe ich in Knesebeck, einer Landgemeinde am Ostrand der Lüneburger Heide gemacht. Nach dem 2. Examen habe ich zwei Jahre lang als Kandidatin des Predigtamtes in Hannover gearbeitet. Dort war ich jeweils mit einer halben Stelle in einer Kirchengemeinde und in einem psychiatrischen Pflegeheim tätig. Danach war ich viereinhalb Jahre lang in Wolfsburg mit halber Stelle Gemeindepastorin, mit der anderen Hälfte Krankenhausseelsorgerin. Fast 11 Jahre lang habe ich als Pastorin in den Kirchengemeinden Bakede und Beber, zwei Landgemeinden in der Region Bad Münder, gelebt und gearbeitet. Und die letzten Jahre habe ich in Bad Nenndorf verbracht.
Es hat mir immer große Freude gemacht, Gottesdienste zu gestalten, klassische ebenso wie solche für unterschiedliche Zielgruppen, sehr gerne auch in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Gruppen oder einem Gottesdienst‐Team. Die Konfirmandenarbeit war in den vergangenen Jahren ein Schwerpunkt für mich – mit Jugendlichen die Bedeutung biblischer Geschichten für ihr eigenes Leben zu erarbeiten und mit ihnen gemeinsam ihre Spiritualität zu entdecken. In den letzten Jahren sind mir verstärkt geistliche Angebote wie Exerzitien im Alltag und Pilgerwege wichtig geworden. Vor allem aber bin ich gerne mit Menschen gemeinsam auf dem Weg, gemeinsam auf der Suche nach Gottes Spuren im je eigenen Leben.
In meiner Freizeit singe ich sehr gerne im Bachchor Hannover oder treffe mich mit Freunden. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten wandernd in den Bergen. Ich bin gespannt darauf, Sie kennenzulernen, und freue mich auf Begegnungen, Gespräche und unser Miteinander.
Für heute grüße ich Sie herzlich, Ihre Pastorin Nathalie Otte