Die Frage der Gerechtigkeit bewegt Brot für die Welt
60 Jahre - 60 Tage - 60 Stationen: Mit einer Tour durch Niedersachsen feiert Brot für die Welt das 60-jährige Bestehen. "Wir wollten keine Hochglanzfeier, sondern sind bewusst unterwegs gewesen, in jedem Kirchenkreis und Sprengel unserer Landeskirche. Schließlich funktioniert Brot für die Welt nur durch die Unterstützung der Menschen vor Ort in den Gemeinden", sagte Uwe Becker von Brot für die Welt Niedersachsen am Mittwoch, 21. August, in Barsinghausen. Dort war eine der letzten Stationen - schon am 23. August endet die 60-tägige Reise. An rund 120 Orten waren unter anderem Uwe Becker und Madlen Schneider aus dem Brot für die Welt-Team präsent. "Heute hier in Barsinghausen waren Menschen im Alter von fünf bis 98 Jahren bei unseren Angeboten dabei. Es war eine gelungene Aktion", freute sich Pastorin Uta Junginger. Zum Auftakt stand das dreirädrige Fahrzeug, eine Ape, bestückt mit vielen Informationen, vor dem Kloster. Dorthin kamen die großen Kinder des Marienkäfer-Kindergartens, außerdem Fünft- und Sechstklässler des Hannah-Arendt-Gymnasiums und die drei vierten Klassen der Wilhelm-Stedler-Schule. Sie hatten teils im Unterricht kleine Weltkugeln gestaltet. Diese Kugeln entstehen aus Pappmaché in einem Projekt in Indien. Der Kirchenkreis hatte die Kugeln dem Kindergarten und der Schule zur Verfügung gestellt. An Tischen vor dem Kloster konnten weitere Kugeln gestaltet werden. Eine besondere Freude bereiteten die Marienkäfer-Kinder dem Team von Brot für die Welt. Sie brachten auch ein Plakat mit, das sie selbst gestaltet hatten. "Das bekommt einen Ehrenplatz bei uns im Büro", versprach Madlen Schneider. Am Nachmittag informierte schließlich Uwe Becker im Seniorenkreis der Mariengemeinde über die Geschichte von Brot für die Welt, die vor 60 Jahren mit einer Hilfsaktion für Indien startete. "Diese Aktion war so erfolgreich, dass weitere folgten und später das Hilfswerk gegründet wurde. Vor allem die Frage von Gerechtigkeit bewegt uns. Schließlich ist immer noch genug für alle da. Pro Tag wurden im Jahr 2018 für jeden Menschen auf der Welt im Durchschnitt 800 Gramm Getreide erzeugt. Das reicht für alle", machte Uwe Becker deutlich. Und auch Superintendentin Antje Marklein sprach in ihrer Andacht über die Frage der Gerechtigkeit, die nicht nur weltweit, sondern auch im Alltag, im Miteinander in Familien, eine wichtige Frage sei.
Wie konkret die Arbeit für Brot für die Welt ist, zeigte das abschließende Pressegespräch. Mit dabei waren die Bäcker Volker Sprengel aus Langreder und Hendrik Mordfeld von der Bäckerei Hünerberg. Beide Bäcker sind seit vielen Jahren dabei, wenn Konfirmandinnen und Konfirmanden zugunsten von Brot für die Welt Brote backen, die dann anschließend gegen eine Spende abgegeben werden. "5000 Brote" heißt die erfolgreiche, bundesweite Aktion. Auch in diesem Jahr sind Termine geplant: Am Freitag, 27. September, backen die Kirchdorfer und Langreder Gruppen ab 19 Uhr bei Sprengel, am Morgen danach werden dann die Brote vor der Bäckerei angeboten. Und am 2. Oktober backen dann die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der Mariengemeinde für das Erntedankfest am 6. Oktober bei Hünerberg. "Für uns ist es auch eine schöne Möglichkeit, Jugendlichen einerseits die Arbeit zu zeigen, die im Brot steckt, aber auch gleichzeitig die Freude daran, ein Brot selbst zu backen", erklärte Hendrik Mordfeld. So bekämen die Jugendlichen auch einen anderen Bezug zu den Lebensmitteln.
Fotos und Text: Freitag