Den Menschen zugewandt
Als Begleiter an „Schnittstellen“ des Lebens versteht sich Pastor Klaus-Thilo von Blumröder. „Trauungen, Taufen, Beerdigungen und ungezählte Gottesdienste gehörten dazu. Und ganz viele Gespräche“, sagt er im Gespräch. 32 Jahre war er als Pastor tätig, davon 30 Jahre in Ronnenberg. Nun wird der 63-jährige am Sonntag, 29. September in einem Gottesdienst ab 15 Uhr in der Michaeliskirche in den Ruhestand verabschiedet. Für seine Predigt plant er bereits: „Es wird kein kompliziertes Theologisieren oder Theoretisieren, sondern eine persönliche Predigt“.
Klaus-Thilo von Blumröder ist in Northeim in einem Hausarzt-Haushalt aufgewachsen. „Mein Vater hat sich auch viel Zeit für seine Patienten genommen, das hat mich auch in meinem Beruf geprägt“, erzählt er. Schon als Jugendlicher engagierte er sich in der Kirche, leitete als junger Mann Konfirmandenfreizeiten. „Reingewachsen in die Kirche bin ich vor allem aber über die Musik. Ich bin immer noch leidenschaftlicher Chorsänger. Der Montagabend war auch in Ronnenberg immer reserviert für die Proben des Jungen Vokalensembles Hannover, dem ich auch heute noch angehöre“, sagt er. Er studierte nach dem Abitur Theologie in Göttingen und Tübingen. Seine erste Stelle als Pastor trat er dann am 1. März 1987 in der Lüneburger Heide an. Nahe an der ehemaligen Grenze zur DDR. Bewusst teilten er und seine erste Frau das Pfarrhaus mit einem weiteren Paar. „Wir wollten in der Kirche teilen und das gehörte als bewusste Entscheidung dazu“, erinnert er sich. Schließlich begann er in einer Phase zu arbeiten, als Stellen knapp waren. Und so teilte er sich mit seiner Frau Susanne Wendorf-von Blumröder ab 1989 auch zunächst bis 1992 die Stelle in der Michaelisgemeinde in Ronnenberg. Eine Vorschrift der Landeskirche für Ehepaare, die beide Pastor, Pastorin, waren. Erst danach übernahm er die volle Stelle in Ronnenberg, während Susanne Wendorf-von Blumröder einige Jahre in Empelde arbeitete. Mit seiner zweiten Frau Frauke von Blumröder, die als Lehrerin in Hemmingen tätig ist, lebt er seit 1997 zusammen. Zwei Kinder, 19 und 17 Jahre, gehören zur Familie, außerdem hat er zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe und bereits zwei Enkelkinder.
Als großes Glück bezeichnet er eine Fortbildungswoche in seinen ersten Amtsjahren in der sogenannten Personzentrierten Seelsorge. Vor allem die besondere Haltung, das Vertrauen in den Menschen im Gespräch überzeugten ihn. „Heilige Momente“ habe er in den seelsorgerlichen Gesprächen erfahren, wenn Menschen erkannt haben, „dass ich es ja selbst kann“. Er bildete sich weiter in der Seelsorge, war selbst als Berater und Ausbilder in der Landeskirche tätig. Dazu kam auch das Engagement im Ambulanten Hospizdienst. Bis vor fünf Jahren leitete er regelmäßig Gruppen für Trauernde in Ronnenberg und Barsinghausen.
Aus heiterem Himmel traf Klaus-Thilo von Blumröder vor zwei Jahren ein schwerer Schlaganfall. Viele Tage lag er im künstlichen Koma. „Ich habe in der Zeit viel geträumt. Es waren friedliche Träume, ich hatte ein positives Bild von meinem Leben“, erinnert er sich an diese Phase. Noch immer lernt er, wie er sagt. Der Stock steht im Wohnzimmer für weitere Wege. Beim Sprechen muss er sich konzentrieren. „Es war ein weiter Weg. Aber ich erinnere mich gut an einen Tag, als ich mühsam von der Bushaltestelle den Kirchhügel hinausging. Ein Mann sprach mich an. Er hätte schon mit 42 Jahren einen schweren Schlaganfall gehabt, aber sich dann mit viel Geduld zurückgekämpft. Er ist wie ein Engel für mich und ich habe oft an ihn gedacht, wenn ich mutlos war“, sagt er. Vor drei Monaten ist er nun mit seiner Familie nach Gehrden in ein Haus gezogen. Auch ein Glückstreffer nach langer Suche nach einem geeigneten Haus, das nun nach und nach eingerichtet wird. Hier fühlt sich die Familie wohl.
Text: Freitag, Foto: Heckmann